Top-Ökonom Sinn mahnt zu Rückkehr zur Atomkraft
Glaubt man dem bekannten deutschen Volkswirten Hans-Werner Sinn, steht es nicht rosig um den „Wirtschaftsmotor Europas“. Er kritisiert die Grünen und fordert ein Wiedererstarken der Atomkraft. Künftig müssten die Deutschen wieder eigenverantwortlicher werden – trotzdem werden die Menschen finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen.
Als Grund dafür macht Sinn die demographische Situation unseres Nachbarlandes aus. „Wir haben nun mal die Baby-Boomer, die heute 56- bis 60-Jährigen, die bald in Rente gehen wollen. Hinter dieser Bevölkerungskohorte kommen nicht mehr allzu viele neue Menschen nach. Wir haben ein riesiges Versorgungsproblem, weil die Arbeitsbevölkerung wegbricht“, sagte der 74-Jährige dem „Münchner Merkur“.
Soziale Sicherungssysteme sind überlastet
Die sozialen Sicherungssysteme seien damit „heillos überfordert“ und werden nicht in der Lage sein, den Wohlstandsverlust der Menschen aufzufangen. Anstatt sich auf den Staat zu verlassen, sollten die Bürger lieber rechtzeitig selber anfangen, für das Rentenalter vorzusorgen. „Sorgt selber für euch. Glaubt nicht daran, dass der Staat das schafft“, warnt der Top-Ökonom vor zu großem Staatsvertrauen.
Atomkraft soll Revival feiern
Eine klare Ansage macht Sinn zur eigentlich in Deutschland auf dem Abstellgleis befindlichen Atomkraft: Angesichts der Energie-Krise durch den Ukraine-Krieg plädiert Sinn für eine Rückkehr zur Atomkraft. „Wir haben noch drei Atomkraftwerke, die betriebsbereit sind, und drei, die das letzte Jahr abgestellt wurden. Insgesamt können mindestens fünf bis sechs Kraftwerke in Betrieb gehalten oder genommen werden.“
Grüne für Sinn unglaubwürdig
Heftige Kritik übt der Volkswirt an den Grünen. „Ich habe den Grünen nie abgenommen, dass sie am Klimathema so ernsthaft interessiert waren, wie sie taten. Denn dann hätten sie die Kernkraft nicht verteufelt.“ Spätestens Putin habe nun klargemacht, dass ihre Energiewende ein Scherbenhaufen sei. Auch Strom aus Gaswerken sei weiter zwingend notwendig.
Kritik auch an Russland-Sanktionen
Eine klare Absage erteilt Sinn dem viel diskutierten Gas-Embargo gegen Russland. Auch die EU-Wirtschaftssanktionen kritisiert der Volkswirt deutlich: Damit werde man Putins Russland nicht in die Knie zwingen.
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