Österreichweit existieren noch rund 400 Uhrmacherbetriebe, davon 65 in Wien. Viele sind winzige Werkstätten, oft als Ein-Mann-Betriebe geführt. Nachwuchskräfte auszubilden ist für sie kaum machbar. Einziger Ausweg: die überbetriebliche Werkstätte von „Jugend am Werk‟ in der Brigittenau. Doch auch hier ist der Andrang ernüchternd. Übergreifend befinden sich gerade einmal zehn Lehrlinge in der Ausbildung.

Ramona Kukačka, stellvertretende Leiterin der Werkstätte, beschreibt gegenüber dem ORF, worauf es bei dem Beruf ankommt: „Sie müssen Geduld haben, sie müssen präzise arbeiten können und sie müssen auch selbstständig und allein arbeiten können. Das sind die drei wichtigsten Faktoren, die ein Uhrmacher mitbringen soll.“

Große Nachfrage – doch kaum Bewerber

Dabei ist die Aussicht auf einen sicheren Job durchaus gegeben. „Gerade weil er so selten geworden ist, zählt er zu einem gefragten Handwerksberuf, die Nachfrage ist enorm. Denn in einer Großstadt wie Wien gibt es zahlreiche hochwertige Markenarmbanduhren, die regelmäßig serviciert werden müssen, ebenso wie antike Pendel- und Standuhren“, betont Johannes Barotanyi, Uhrmacher-Vertreter in der Wiener Wirtschaftskammer im Gespräch mit dem ORF. Er warnt: „Wenn sich keine Lehrlinge finden, droht der Berufsschule für Uhrmacher in Wien das Aus.“

Hoffnung liegt auf dem Eignungstest

Damit das Berufsfeld nicht endgültig verschwindet, bräuchte Wien jährlich rund fünf Nachwuchskräfte, schätzt Barotanyi. Wer sich ausprobieren will, hat am 23. Juli Gelegenheit dazu: An diesem Tag können Interessierte in der Lorenz-Müller-Gasse einen Eignungstest ablegen. Vielleicht tauchen dabei noch ein paar Tüftler auf, die dem Uhrmacherhandwerk neues Leben einhauchen. Für die Branche ist es die letzte Hoffnung.