Sollte die derzeit diskutierte Reform wie vorgesehen in Kraft treten, dürften viele traditionsreiche Riedenbezeichnungen ab 2026 nicht mehr auf den Flaschenetiketten erscheinen. Ein Schritt, der nach Ansicht der Winzer mit massiven Problemen einhergeht.

Die Weinvielfalt Wiens reicht weit über den berühmten „Gemischten Satz“ hinaus. Zwar dominiert dieser mit über 40 % der Anbauflächen die Rebflächen zwischen Bisamberg, Nussberg und Maurerberg, doch auch Spitzenlagen wie die Ried Rothen in Stammersdorf oder die Ried Seidenhaus in Grinzing liefern Jahr für Jahr edelste Tropfen – etwa Pinot noir, Weißburgunder oder auch Riesling mit feinen Aromen. Weine, die sich mit internationalen Klassikern messen können und deren Einzigartigkeit auch mit der jeweiligen Herkunft untrennbar verbunden ist.

Gesetzesreform gefährdet angestammte Riedenbezeichnungen

Konkret sehen die aktuellen Pläne vor, dass künftig nur noch Weine mit „DAC-Status“ die begehrten Orts- und Riedenbezeichnungen tragen dürfen. Das DAC-System (Districtus Austriae Controllatus) ist Österreichs Qualitäts- und Herkunftssystem für gebietstypische Weine. In Wien umfasst es bisher ausschließlich den Gemischten Satz. Die Folge: Weine wie der „Riesling Ried Preussen“ müssten künftig als „Riesling aus Wien“ etikettiert werden – die präzise Herkunft ginge dabei verloren und damit auch ein potentieller Kaufgrund für die Kunden.

Wiener Identität in Gefahr: Winzer fordern Erweiterung des DAC-Status

Die traditionsreiche Praxis, Rieden – also kleinräumige Lagen – namentlich auf den Etiketten auszuweisen, ist für die Wiener Winzer Ausdruck von Handwerkskunst und Herkunftsstolz. Sollte dies künftig untersagt sein, wäre das ein herber Rückschlag für die Vielfalt und das Qualitätsverständnis im Wiener Weinbau.

Die Forderung der Winzer ist klar: Neben dem Gemischten Satz sollen auch Rebsorten wie Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Chardonnay und Pinot noir in das Wiener DAC-System aufgenommen werden. Nur so könne man auch in Zukunft Weine aus herausragenden Lagen wie dem Nussberg, dem Maurerberg oder Grinzing mit ihrer jeweiligen Herkunft kenntlich machen.