„Viele glauben, dass nach Jahren der Rezession jetzt endlich Besserung eintritt, aber die Realität spricht leider eine andere Sprache“, warnt IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Die Lage sei dramatisch: Während die Aufträge wegbrechen, steigen die Kosten weiter – und von der Politik kommen keine Impulse, um die Industrie zu entlasten.

Das Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung (IV), das auf den Antworten von 381 Unternehmen mit mehr als 263.000 Beschäftigten basiert, zeigt, wie stark sich die Stimmung eingetrübt hat. Der zentrale Indikator fällt von +1 auf –5,7 Punkte – ein klarer Rückschlag nach einer kurzen Phase der Stabilisierung. Noch deutlicher zeigt sich der Trend in den Erwartungen: Während die aktuelle Lage von –6 auf –8 Punkte sinkt, stürzen die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate von +8 auf –3 Punkte ab.

Österreich verliert seine Wettbewerbsfähigkeit

Die Industriellenvereinigung benennt die Ursachen glasklar: hohe Energiepreise, eine erdrückende Steuerlast, wachsende Bürokratie und steigende Lohnstückkosten. Es sind strukturelle Faktoren, die nicht nur von außen kommen – sie sind hausgemacht.

Über Jahre hinweg hat die Politik durch falsche Prioritäten und lähmende Regulierungen den Industriestandort zusehends geschwächt. Während andere Länder auf Entlastung, Technologieförderung und Deregulierung setzten, hat Österreich seine Industrie mit zusätzlichen Auflagen und steuerlichen Belastungen ausgebremst.

Politische Verantwortung verdrängt

Der Standort Österreich wird dadurch für Investoren zunehmend unattraktiv. Während Deutschland bereits über Steuererleichterungen und beschleunigte Genehmigungsverfahren diskutiert, verharrt Wien im Verwaltungsstillstand.

Die IV fordert daher eine umfassende Strukturreform, eine Ausgabenbremse und eine deutliche Senkung der Staatsquote. Nur so könne die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt und die Industrie aus der Krise geführt werden. Doch ob die Regierung den Mut zu einem echten Kurswechsel hat, bleibt fraglich.