Steirischer Bauträger insolvent: Millionenschulden & keine Zukunftsperspektive
Der steirischen Bauwirtschaft steht der nächste Rückschlag ins Haus. Die Noricum Bauträger und Baumanagement GmbH aus Leibnitz hat Insolvenz angemeldet.
Die Noricum Bauträger GmbH aus Leibnitz ist insolvent – 8,4 Millionen Euro Schulden drücken das Unternehmen. (Symbolbild)GETTYIMAGES/Halfpoint
Wie die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV1870 am Mittwoch mitteilten, wurde am Landesgericht Graz ein Konkursverfahren eröffnet. Eine Fortführung des Unternehmens ist nach aktuellem Stand quasi ausgeschlossen.
Vier Millionen Euro Überschuldung. Keine Chance auf Sanierung
Noricum war in den vergangenen Jahren für zahlreiche Wohnbauprojekte im Raum Leibnitz bekannt. Doch die zuletzt angespannten Marktbedingungen und der massive Kostenanstieg in der Baubranche haben das Unternehmen letztlich in die Knie gezwungen.
Die Bilanz fällt verheerend aus: Den Passiva von 8,4 Millionen Euro, die sich überwiegend aus Bankverbindlichkeiten zusammensetzen, stehen lediglich Aktiva von 4,5 Millionen Euro gegenüber. Damit ergibt sich eine Überschuldung von rund vier Millionen Euro.
Laut Geschäftsführung sei eine Weiterführung des Unternehmens „mangels bestehender Aufträge nicht möglich“. Der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter, der Leibnitzer Rechtsanwalt Gerhard Petrowitsch, soll Medienberichten zufolge nun prüfen, ob eine sofortige Schließung im Interesse der Gläubiger liegt.
Trotz der prekären Lage laufen bei Noricum noch drei Projekte, die sich in unterschiedlichen Phasen der Umsetzung befinden. Besonders weit fortgeschritten ist das Bauvorhaben „Naturnah“ in Altenmarkt, das 38 moderne Terrassenwohnungen in sechs Gebäuden umfasst. Das Projekt liegt unweit des Leibnitzer Stadtzentrums und steht kurz vor der Fertigstellung. Auch an der neuen Kinderkrippe in Leibnitz war Noricum beteiligt.
Steirische Wirtschaft verliert den Boden unter den Füßen
Die Pleite des Leibnitzer Bauträgers ist kein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends. Die Insolvenzen in der Steiermark haben in den ersten neun Monaten des Jahres zugenommen. Laut aktuellen Erhebungen mussten 542 Unternehmen Insolvenz anmelden – ein Anstieg um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr.
Im Durchschnitt mussten demnach pro Tag zwei steirische Betriebe kapitulieren. Die Passiva beliefen sich im selben Zeitraum auf 278 Millionen Euro, was einem Rückgang um 93,2 % entspricht – allerdings nur, weil Großpleiten wie jene von Fisker Automotive 2024 (mit 3,8 Milliarden Euro) ausblieben.
Auch auf den Arbeitsmarkt wirkte sich die Insolvenzwelle aus. Rund 1.750 steirische Arbeitnehmer verloren zwischen Januar und September infolge von Unternehmenspleiten ihren Job.
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