Rund 16.500 vermögende Menschen werden das Vereinigte Königreich wohl in diesem Jahr verlassen. „Zum ersten Mal seit zehn Jahren steht ein europäisches Land bei der Abwanderung von Millionären an der Spitze der Welt“, erklärt Juerg Steffen von Henley & Partners mit Blick auf Großbritannien. Neben neuen Steuergesetzen suchten viele Reiche Stabilität und unternehmerische Freiheit. „Die langfristigen Folgen für Europa und Großbritannien sind erheblich.“

Steuerflucht in Zahlen

Mehr als 4400 britische Manager kehrten dem Königreich im Vorjahr den Rücken – darunter Filippo Gori (JP Morgan) und Richard Gnodde (Goldman Sachs). Letzterer nannte die Steuerpläne der Labour-Regierung explizit als Grund.

Die Regierung verschärfte zuletzt die Regeln für „Non-Doms“ – Personen mit Wohnsitz in Großbritannien, aber steuerlichem Sitz im Ausland. Zuvor waren ihre Auslandseinkünfte bis zu 15 Jahre steuerfrei geblieben.

Großbritannien: Neue Steuern, neue Anreize

UK-Finanzministerin Rachel Reeves plant zudem eine Erbschaftsteuer von bis zu 40 % auf Auslandsvermögen einzuführen.

Nach Oxford Economics könnten die geplanten Steuererhöhungen das britische Budget belasten. Viele Wohlhabende tragen nämlich durch Investitionen und Konsum jährlich über 100 Millionen Pfund zum Wirtschaftsstandort bei.

Der konservative Gegenpol

Der konservative Politiker Nigel Farage (Reform UK) schlägt eine „Britannia Card“ vor: Gegen 250.000 Pfund sollen Reiche sich von Steuern weitgehend freikaufen können. Das Geld solle an Geringverdiener fließen.