Studie: "Kfz-Handel steckt in seiner schwersten Krise seit Jahrzehnten"
Sollte es in diesem Jahr keine Trendwende geben, werden zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren weniger als 200.000 neue Personenkraftwagen zugelassen. Zurzeit rechnen Kfz-Händler mit weiteren Umsatzeinbußen.
Im Vorjahr erreichte der österreichische Autohandel trotz einer Umsatzsteigerung (+11,7 %) noch immer nicht das vorpandemische Niveau. Heuer ist die Tendenz bei den Neuzulassungen im Sinkflug. Im ersten Halbjahr 2022 sind die Pkw-Neuzulassungen um rund ein Fünftel gesunken, auch bei Elektroautos gab es erstmals einen Rückgang.
Kommt es im zweiten Halbjahr zu keiner Trendwende, dürften heuer erstmals seit 1981 wieder weniger als 200.000 Pkw zugelassen werden. Zu diesem Ergebnis gelangt die Bank Austria in einem Branchenbericht.
Autohändler so pessimistisch wie zuletzt Mitte 2020
Auch für die nahe Zukunft, das dritte Quartal, erwarten Kfz-Händler Umsatzeinbußen. Erst ab 2023 könnte sich die Autohandelskonjunktur erholen – sofern das wirtschaftliche Umfeld stabiler ist. Laut Bank–Austria-Ökonom Günter Wolf sind Österreichs Autohändler momentan ähnlich pessimistisch wie zuletzt Mitte 2020. Mit ein Grund seien Lieferschwierigkeiten der Fahrzeughersteller, die zuletzt zu einer größeren Nachfrage nach Gebrauchtwagen geführt haben.
Diese erhöhte Nachfrage hat wiederum auch bei den Gebrauchtwagen Angebotsengpässe verursacht. In weiterer Folge sind die Pkw-Anschaffungskosten für Neu- und Gebrauchtwagen im ersten Halbjahr 2022 um 12,3 Prozent gestiegen. Nur zum Vergleich: In den vergangenen beiden Jahren waren es durchschnittlich 2,9 Prozent jährlich. Dieser hohe Preisanstieg heuer ist vor allem den Gebrauchtwagen geschuldet, bei denen die Teuerung durchschnittlich 18 Prozent betrug – bei den Neuwagen waren es 7 Prozent.
Kommentare