Tesla-Mechaniker packen aus: "Liefern kaputte Autos an Kunden"
Wenn die Vorwürfe mehrerer Mechaniker des Autobauers Tesla stimmen, ist es ein handfester Skandal: Nach ihren Aussagen führe der enorme Zeitdruck in den Service-Werkstätten dazu, dass notwendige Reparaturen nicht ausgeführt und kaputte Autos an die Kunden ausgeliefert würden.
Der von Elon Musk persönlich angeordnete Zeitdruck in den Fabriken und Werkstätten des Autobauers Tesla sind in der Branche kein Geheimnis. Nun berichtet ein Nachrichtenportal, dass Tesla-Mechaniker sogar eine Entlassung riskieren, wenn sie zu lange für die Behebung von Fehlern brauchen. „Wir schicken die Autos trotzdem raus“, behauptet einer der Mitarbeiter.
Mehrere Service-Mechaniker haben gegenüber dem dänischen Portal “Dagens Arbete” über die angeblichen Arbeitsbedingungen bei Tesla ausgepackt. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Magazin mehrerer Industriegewerkschaften, die Interessenlage ist also klar.
Laut Mechanikkern, sei das Arbeitstempo extrem hoch. Wer damit nicht klar komme, erhalte keine Gehaltserhöhungen und riskiere, entlassen zu werden. Die Folge: Die Mechnaiker in den Werkststätten hätten einfach keine Zeit, um Fehler, die bei der Produktion der E-Autos entstehen, rechtzeitig zu beheben. Die Fahrzeuge würden trotzdem an die Kunden ausgeliefert.
Offenbar werden den Tesla-Servicemechanikern bestimmte Zeitfenster zur Behebung von Fehlern eingestanden, die eingehalten werden müssen. Das Auswechseln eines Reflektors etwa soll nicht länger als drei Minuten in Anspruch nehmen, für Fehlersuche wird maximal eine Stunde eingeräumt. In vielen Fällen seien die Zeitvorgaben jedoch zu knapp bemessen – zum Nachteil der Mitarbeiter, aber auch der Kunden.
Fehler-Autos angeblich sogar auf Weisung des Managements
Die Mechaniker behaupteten weiter, dass Teslas Produktionssystem diejenigen belohne, die ihre Arbeiten unzureichend durchführen, weil man dann „auf dem Papier eine bessere Produktivität hat“, so einer der Mitarbeiter.
Dem Mitarbeiter zufolge gebe es mehrere Aufgaben, die für diejenigen, die einen guten Job machen wollen, derzeit nicht zu erfüllen sind. Die Suche nach komplizierteren Fehlern zähle dazu. „Es könnte ein schwammiger Fehler sein, der mal auftritt und wieder verschwindet. Dann muss man sich eigentlich hinsetzen und an allen Kabeln herumfummeln und alle Pins messen und so weiter. Aber das dauert zu lange“, sagt er.
„Wir haben eine direkte Anweisung des Managers erhalten, dass wir Autos rausschicken sollen, bevor sie fertig sind“, zitiert „Dagens Arbete“ einen Mechaniker. „Sonst können wir die Produktivitätsziele nicht erreichen.“ Zudem seien keine Zeitfenster vorgesehen, um sich in die komplizierten Computersysteme der Elektrofahrzeuge einzuarbeiten. Es werde stattdessen erwartet, dass die Servicetechniker das in ihrer Freizeit übernehmen.
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