
TikTok-Verbot rückt näher: Löschen die USA bald eine ganze Generation?
Donald Trump gewährt TikTok eine weitere Gnadenfrist von 90 Tagen. ByteDance muss die App verkaufen – ein Deal mit US-Investoren ist die einzige Rettung vor dem endgültigen Aus.
US-Präsident Donald Trump wird die Frist zum Verkauf der Onlineplattform Tiktok durch den chinesischen Mutterkonzern Bytedance nach Angaben des Weißen Hauses um 90 Tage verlängern. Trump werde noch in dieser Woche ein “weiteres Dekret unterzeichnen, um Tiktok am Laufen zu halten”, erklärte seine Sprecherin Karoline Leavitt am Dienstag (Ortszeit). Trump wolle “nicht, dass Tiktok von der Bildfläche verschwindet”, fügte Leavitt an.
Es wäre bereits der dritte Aufschub, den Trump für einen Tiktok-Verkauf gewährt. Die Verbannung der Onlineplattform aus den App-Stores in den USA hatte Trump bereits gleich nach Amtsantritt ein erstes Mal um 75 Tage ausgesetzt. Anfang April verlängerte er diese dann ein erstes Mal um weitere 75 Tage.
Bald Verbot in den USA?
Tiktok droht ein Verbot in den USA, falls Bytedance die vor allem bei Jugendlichen populäre Videoplattform nicht verkauft. Einen Tag vor Trumps Amtsantritt im Jänner war in den USA ein Gesetz in Kraft getreten, das Bytedance den Verkauf vorschreibt. Hintergrund sind Vorwürfe der US-Behörden, der chinesische Konzern missbrauche Tiktok im Dienste Pekings zum Ausspionieren seiner Nutzer.
Hashtag "Free-Palestine" verstärkte politischen Druck
Im Zuge der massiven „Free Palestine“-Proteste an US-Universitäten ab Herbst 2023 häuften sich die Stimmen, die eine Verbindung zu TikTok vermuteten. Kritiker warfen der Plattform vor, pro-palästinensische Inhalte besonders sichtbar zu machen und damit die Stimmung auf dem Campus maßgeblich zu beeinflussen. TikTok selbst wies diese Vorwürfe zurück und verwies auf das organische Nutzerverhalten. Die begleitende Gallup-Grafik zeigt jedoch deutlich: Vor allem unter Millennials kippte die Sympathie zugunsten der Palästinenser – mit einem Netto-Sympathiewert von minus zwei im Jahr 2023. Ein historischer Tiefpunkt, der den gesellschaftlichen Wandel auch jenseits digitaler Plattformen sichtbar macht.
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