Auf der Unternehmenswebsite findet sich nun nicht mehr nur Werbung für aktuelle Angebote – stattdessen sehen Besucher dort eine gezeichnete Grafik mit den Inhabern Axel (77) und Curd Louis Dahlmann (67). In einer berührenden Mitteilung erklären die beiden ihren Entschluss: „Mit 67 und 77 Jahren haben wir – mit sehr viel Wehmut im Herzen – beschlossen, unser Geschäft zum Ende des Jahres aus Altersgründen zu schließen“, heißt es. Und weiter: „Was uns bleibt, ist tiefe Dankbarkeit für Ihre langjährige Treue. Ihr Vertrauen und die vielen persönlichen Begegnungen, die unser Berufsleben bereichert haben, ohne Sie, unsere Kundinnen und Kunden, wäre das alles nicht möglich gewesen.“

Letzter Akt: Räumungsverkauf mit Rabattaktionen

Bevor die Türen endgültig schließen, soll es noch einen groß angelegten Räumungsverkauf geben. Zugleich wird versichert, dass bestehende Kundenverträge ordnungsgemäß erfüllt werden.

Lange Zeit galt das Unternehmen als feste Größe für Möbel, Küchen und Heimwerkerbedarf. Unter dem Namen „Möbel Dahlmann“ wurden Einrichtungsprodukte verkauft, während der Bereich „Self“ den Bau- und Gartenmarkt bediente. Der Firmensitz samt Lagerlogistik lag in Kempen, von dort aus wurden die vier Filialen betrieben. Doch was zunächst nur nach einem teilweisen Rückzug aussah – im März hieß es noch, einzelne Standorte blieben erhalten – mündet nun in einer umfassenden Kapitulation.

Die nächste Generation tritt nicht an – aus persönlichen Gründen

Im Gespräch mit der Rheinischen Post äußerte sich auch Julia Dahlmann, Tochter von Curd Louis Dahlmann, zu den Beweggründen für die Schließung. Die Entscheidung fiel ihr sichtlich schwer: „Es war mein Leben lang mein Ziel, das Unternehmen zu übernehmen, aber durch die Gründung einer eigenen Familie haben sich die Prioritäten verschoben.“ Und weiter: „Für die Mitarbeiter tut es mir unendlich leid, viele von ihnen sind ja länger im Unternehmen als ich.“ Mit ernster Stimme fügt sie hinzu: „Es geht einfach nicht mehr.“

Standortfaktoren unter Druck: Mittelstand leidet unter deutscher Wirtschaftspolitik

Hinter der Entscheidung zur vollständigen Geschäftsaufgabe stehen wohl auch die zunehmend widrigen Rahmenbedingungen, die mittelständische Unternehmen in Deutschland zusetzen. Hohe Energiepreise, ein undurchdringlicher Dschungel aus Vorschriften und Genehmigungsverfahren sowie eine überbordende Bürokratie machen es Betrieben wie Dahlmann immer schwerer, profitabel und zukunftssicher zu wirtschaften. Während Großkonzerne international diversifizieren und Investitionen verlagern können, bleibt für viele Familienbetriebe häufig nur der Rückzug – ein stilles Signal für den dramatischen Zustand des Wirtschaftsstandorts.