Trotz Preisschock: Österreicher bleiben beim Sparen altmodisch
Die Österreicher bleiben bei ihren Spar-Gewohnheiten altmodisch. Laut einer aktuellen Umfrage setzen drei Viertel weiterhin auf das klassische Sparen als Anlagemöglichkeit.
Die Österreicher setzen trotz hoher Inflation weiterhin vorwiegend auf traditionelle Sparformen. Drei Viertel der Befragten bevorzugen weiterhin das klassische Sparen. Dagegen werden Fonds nur von rund einem Viertel (23 Prozent) genutzt, bei Aktien sind es nur 17 Prozent.
Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbands, erklärt: “Gründe für die geringe Nutzung des Kapitalmarkts sind die Angst vor Geld- und Wertverlust, die unsichere wirtschaftliche Lage und das fehlende Finanzwissen.”
Oft mangelt es an Fachwissen
Besonders Letzteres zeigt sich in der Umfrage. Rund einem Drittel (35 Prozent) der Befragten ist nicht klar, dass die hohe Inflation das Ersparte trotz Sparzinsen – die allerdings unter dem Inflationsniveau liegen – weniger wert werden lässt. Gleichzeitig sorgen sich jedoch 70 Prozent der Befragten sehr darüber, dass ihr Erspartes wegen der Teuerung weniger wert wird.
Zudem sind nur 22 Prozent, also etwas mehr als ein Fünftel mit dem Zinseszinseffekt vertraut. Nur 29 Prozent der Befragten konnten den Unterschied zwischen Aktien und Aktienfonds richtig erklären und lediglich 8 Prozent wissen, was der Begriff ETF (Exchange Traded Funds/börsennotierter Fonds) bedeutet.
Insgesamt fühlen sich nur 17 Prozent der Befragten zum Thema Wertpapiere gut informiert, bei Sparprodukten sind es mit 53 Prozent deutlich mehr. Viele Befragte (80 Prozent) würden auch gerne deutlich mehr ihres Geldes anlegen oder generell sparen.
Mehr Beratung könnte der Schlüssel sein
“Mehr Beratung und Wissensaufbau könnte der Schlüssel zu mehr Rendite sein”, sagte Lukas Haider, Managing Director und Partner bei BCG, in Anbetracht der Ergebnisse. Auch das negative Image von Börsen und Wertpapieren müsse abgebaut werden. “Investitionen in Wertpapiere sind kein Roulette, die Börse ist kein Casino”, so Resch.
42 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Beratung und Hilfe rund um das Thema Sparen und Anlegen. Kommen soll diese Beratung für 61 Prozent von den Bankberatern und für 33 Prozent von unabhängigen Finanzcoaches, auf Informationen von Freunden oder Bekannten setzen nur 15 Prozent.
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