Unimarkt zieht sich zurück: REWE und Spar wittern Chancen
Die Ankündigung der Unimarkt-Gruppe, alle ihre 91 Standorte in Österreich zu schließen, sorgt für Unruhe in der Handelslandschaft. Während hunderte Mitarbeiter um ihre Zukunft bangen, wittern große Ketten wie REWE, Spar, Hofer und Lidl die Chance, ihre Marktposition auszubauen. Doch bislang fehlt es an verbindlichen Übernahmeplänen – und die Bundeswettbewerbsbehörde hält sich bedeckt.
Unimarkt zieht sich vollständig aus dem stationären Handel zurück. Bis Jahresende sollen sämtliche Filialen geschlossen werden – ein Schritt, der für viele Mitarbeiter einem wirtschaftlichen Kahlschlag gleichkommt. Betroffen sind rund 600 Beschäftigte und 91 Verkaufsstandorte, die in ganz Österreich verteilt sind.
Während die Regale vielerorts noch gefüllt sind, herrscht hinter den Kulissen Unsicherheit. Die Unternehmensführung hält bislang an der Zusage fest, den Betrieb bis Jahresende aufrechtzuerhalten. Danach ist Schluss – es sei denn, einer der Mitbewerber greift zu und übernimmt die Handelskette.
REWE bringt sich in Stellung – Spar prüft Optionen
Besonders REWE Österreich hat bereits Interesse signalisiert. Konzernchef Marcel Haraszti bestätigte gegenüber dem ORF, dass man mehrere Unimarkt-Standorte prüfen wolle, insbesondere in Oberösterreich, wo sich rund die Hälfte aller Filialen befindet. „Es würde uns freuen, hier besser vertreten zu sein“, erklärte Haraszti. Oberösterreich gilt für den Handelsriesen, der mit Billa, Penny, ADEG und Billa Plus rund ein Drittel des österreichischen Lebensmittelmarktes kontrolliert, als strategisch attraktiver Wachstumsraum.
Geplant sei vor allem die Umwandlung ehemaliger Unimarkt-Filialen in ADEG- oder Penny-Geschäfte. Einzelne Standorte könnten auch als Billa-Filialen weitergeführt werden. „Für Penny wäre das ein guter Einstieg“, sagte Haraszti. Aktuell betreibt der Diskonter nur 46 Märkte in Oberösterreich.
Auch Spar hat laut Medienberichten Interesse bekundet, will aber den Entscheidungsprozess der Bundeswettbewerbsbehörde abwarten. Diese hat bisher keinen Antrag auf Übernahme erhalten. In der Regel dauert eine Genehmigung rund vier Wochen – bei der Größe des Geschäfts könnte es jedoch länger dauern.
Die Hürde der Wettbewerbsbehörde
Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) spielt bei den Übernahmeverhandlungen eine zentrale Rolle. Sie prüft, ob durch mögliche Zusammenschlüsse eine zu starke Marktkonzentration entsteht. Im österreichischen Lebensmittelhandel ist diese Gefahr real: Nur wenige große Player teilen sich den Großteil des Marktes, während kleinere regionale Anbieter zunehmend verdrängt werden.
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