Verkehrsklub fordert: Wir sollen noch kleinere Autos fahren und sie teilen
Der Verkehrsclub Österreich fordert: Künftig sollen wir nur noch in kleinen Autos fahren, die wir am besten mit anderen Personen teilen. Hier brauche es europäische Vorgaben für die Hersteller hinsichtlich Größe, Gewicht und Materialeinsatz. Am klimaneutralsten wäre jedoch, auf alle Verkehrsmittel zu verzichten und nur mehr zu Fuß zu gehen.
In einer Aussendung beschwert sich der österreichische Verkehrsclub (VCÖ): Die Herstellung eines großen Elektro-Fahrzeugs verursacht doppelt so viele CO2-Emissionen wie der Bau eines kleinen Elektroautos. Der VCÖ drängt auf den “Einsatz kleinerer Fahrzeuge”. Um die Umweltbilanz zu verbessern und die Abhängigkeit Österreichs von Rohstoffimporten zu verringern, brauche es zudem mehr “Circular Mobility”, also mehr Mobilität mit weniger Fahrzeugen.
Ziel des VCÖ sei es, Mobilität durch Kreislaufwirtschaft (“Circular Mobility”) nachhaltiger zu gestalten. “Durch die Planung über den gesamten Kreislauf wird der Ressourcenbedarf nicht nur reduziert, sondern die Ressourcen bleiben durch Wiederverwendung und Recycling langfristig im System”, sagt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Dem VCÖ zufolge seien die 3,1 Millionen österreichischen Erstautos mehr “Stehzeuge” als Fahrzeuge, da sie im Schnitt nur eine Stunde täglich bewegt würden. Die 1,5 Millionen Zweitautos würden noch weniger gefahren, nämlich etwa eine halbe Stunde täglich. Zudem sitze bei neun von zehn Autofahrten nur eine Person im Fahrzeug.
VCÖ fordert Regeln durch EU
Aus diesem Grund fordert der VCÖ einen Ausbau der Carsharing-Angebote. Dies sei sowohl eine wichtige Säule der Kreislaufwirtschaft (“Circular Mobility”) als auch ein wichtiger Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Verstärktes Carsharing würde auch die Möglichkeit eröffnen, die Größe des Fahrzeugs an den jeweiligen Zweck der Fahrt anzupassen, denn diese habe ebenfalls einen sehr großen Einfluss auf die Umweltbilanz. Es führe nichts an einem Rückgang der Autoproduktion vorbei – egal, ob elektrisch oder nicht. “Schon die Herstellung von Pkw verursacht viel CO2 und benötigt große Mengen an Ressourcen. Wenn es gelingt, den Bedarf an Automobilität mit weniger Fahrzeugen abzudecken, dann wird ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet”, stellte Mosshammer fest.
Gehen wäre am besten für die Umwelt
Schon die Batterie eines mittelgroßen Elektro-SUV benötige dem Verkehrsklub zufolge im Schnitt ein Viertel mehr kritische Rohstoffe als die eines Elektroautos der Kompaktklasse. Erforderliche Materialien wie Lithium, Nickel und Kobalt würden sich ihrerseits stark negativ auf die Umweltbilanz eines Fahrzeugs auswirken. Deshalb drängt der VCÖ auf Vorgaben für die Hersteller hinsichtlich der Größe, des Gewichts und des Materialeinsatzes für Pkw. Zudem sei auf EU-Ebene ein Batteriepass einzuführen, eine Kennzeichnung der Batterie in Kombination mit einer digitalen Akte, die für mehr Transparenz bezüglich der verwendeten Rohstoffe und für die Nachverfolgung von Batterien über ihren gesamten Lebenszyklus sorgt.
Ebenso wichtig für Kreislaufwirtschaft und Umweltbilanz sei die Erhöhung des Anteils von Öffentlichem Verkehr, Radfahren und Gehen. Der Energieeinsatz eines Linienbusses pro Personenkilometer sei um 77 Prozent niedriger als der eines Diesel-PKWs, der der Bahn sogar um 85 Prozent. Und dieser Wert würde noch niedriger, je mehr Personen die Öffis nützen. Rad fahren benötige gar rund 98 Prozent weniger Energie als der PKW, und Gehen sei gänzlich energieneutral.
Der VCÖ ist eine durch das Klimaministerium anerkannte Umweltorganisation, trägt das Spendengütesiegel der Kammer der Wirtschaftstreuhänder und finanziert sich im Wesentlichen durch Spenden von (nach eigenen Angaben) mehr als 5000 Privatpersonen.
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