Verrückt: Wöchentlicher Einkauf um 18,8 Prozent teurer als im Vorjahr!
Die Teuerung umfasst mittlerweile fast alle Bereiche, nicht “nur” Strom und Sprit. Sie schlägt sich ganz besonders beim wöchentlichen Einkauf nieder, und zwar deutlich stärker als es die offizielle Inflationsrate verrät.
Falls Sie den Eindruck haben, Ihr wöchentlicher Einkauf hat sich im vergangenen Jahr dramatisch verteuert, um viel mehr, als es die offiziellen 8,7 Prozent Inflation andeuten, dann liegen Sie richtig. Der ist nämlich um satte 18,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr teurer geworden. Die Österreicher spüren die Teuerungskrise nicht nur bei Energie und Tanken, sie umfasst vielmehr schon längst sämtliche Produkte des täglichen Bedarfs.
"Die Inflation ist im Alltag der Menschen angekommen"
Die Differenz zwischen der offiziellen Preissteigerung von 8,7 Prozent und der massiven Teuerung beim wöchentlichen Einkauf von 18,8 Prozent ergibt sich aus der Zusammenstellung des Warenkorbs, mit dem die Inflation gemessen wird. Er umfasst 770 Güter und Dienstleistungen, die ein Haushalt typischerweise innerhalb eines Jahres konsumiert, darunter sind auch viele Güter, die nicht zum wöchentlichen Einkauf gehören, wie Wohnen, Restaurants, Freizeit dabei.
Die Kosten des wöchentlichen Einkaufs werden über den Miniwarenkorb gemessen, der 55 Güter enthält, neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe. Die Österreichische Nationalbank räumt ein: “Das Inflationsempfinden der Bevölkerung wird mit diesem Warenkorb besser reflektiert.” Die Wirtschaftsforscherin Heike Lehner von der Wiener Denkfabrik Agenda Austria hält fest: “Die Inflation ist im Alltag aller Menschen angekommen. Die Preise von immer mehr Produkten und Dienstleistungen schießen in die Höhe.”
Die Teuerung trifft fast alle Bereiche des täglichen Lebens
Die Preise steigen und steigen somit, nicht nur bei Strom, Gas und Benzin. Die Teuerung trifft fast alle Bereiche des täglichen Lebens, wie eine neue Auswertung der Agenda Austria aufzeigt. Mehr als die Hälfte aller Güter des gesamten Warenkorbs weisen demnach eine Teuerung von mehr als fünf Prozent auf. Jedes vierte Gut hat sich innerhalb eines Jahres um mehr als zehn Prozent verteuert.
Von ÖGB geforderte Preiskommission hätte es schwer
Das wirft die Frage auf, wie viel da der jüngste Vorschlag der Gewerkschaft bringt. Der ÖGB fordert angesichts der Teuerung die Einsetzung einer Preiskommission, die von nun an die Preisentwicklung überwachen und eingreifen kann. Für die Agenda steht fest: “Eine solch Kommission hätte einiges zu tun”, kommentiert die Agenda mit Blick auf die Verteuerung unzähliger Güter.
Die Ursache ist unter anderem eine das Angebot deutlich überschießende Nachfrage. Der so oft geforderte Preisdeckel werde nichts an der Knappheit ändern, sagt Heike Lehner: “Das würde die Knappheit sogar noch verstärken. Zudem war der Zinsschritt der EZB längst überfällig. Aber dieser allein wird nicht reichen, in den kommenden Sitzungen müssen weitere Erhöhungen folgen.”
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