Volkswagen in der Krise: Wie der Automobilgigant um seine Zukunft kämpft
Der größte Automobilhersteller Europas kämpft mit gigantischen Absatzproblemen. Besonders die rückläufige Nachfrage auf dem chinesischen Markt belastet VW.
Volkswagen, einst ein Synonym für deutsche Ingenieurskunst und Stabilität, steckt in einer tiefen Krise. Die neuesten Zahlen für das Jahr 2024 zeichnen ein düsteres Bild. Der Absatz der Kernmarke VW Pkw ist weltweit um 1,4 % auf rund 4,8 Millionen Fahrzeuge gesunken. Besonders schmerzhaft ist die Entwicklung in China, dem wichtigsten Absatzmarkt des Konzerns. Hier brachen die Verkäufe um 8,3 % ein und erreichten mit knapp 2,2 Millionen Fahrzeugen einen besorgniserregenden Tiefstand.
Darum gerät der Motor ins Stottern
Die Ursachen für diese Krise sind vielfältig und komplex. Die globale Konjunktur zeigt sich schwach, und auch politische Spannungen erschweren den Marktzugang in wichtigen Regionen. Hinzu kommt der massive Konkurrenzdruck, vor allem in China, wo lokale Anbieter mit günstigeren und technologisch konkurrenzfähigen Elektroautos dominieren. Trotz ambitionierter Ziele bleibt der erwartete Durchbruch im Bereich der Elektromobilität für Volkswagen aus. Die hohen Investitionen in neue Technologien sowie steigende Fixkosten und kostspielige Restrukturierungsmaßnahmen belasten zusätzlich.
Die Krise spiegelt sich auch deutlich in den Finanzergebnissen wider. Im dritten Quartal 2024 sank der Gewinn nach Steuern um drastische 63 % auf nur noch 1,6 Milliarden Euro. Auch die operative Umsatzrendite fiel im zweiten Quartal auf 6,6 %, verglichen mit 7,0 % im Vorjahr.
Radikale Maßnahmen: Volkswagen zieht die Notbremse
Angesichts der ernsten Lage hat der Konzern ein umfassendes Sparprogramm angekündigt. Geplant ist der Abbau von rund 35.000 Stellen in Deutschland bis 2030. Auch die technischen Kapazitäten sollen drastisch reduziert werden – um über 700.000 Fahrzeuge an deutschen Standorten. Besonders brisant: Drei der insgesamt zehn Werke in Deutschland stehen zur Diskussion, möglicherweise müssen sie geschlossen werden.
Doch damit nicht genug. Das Unternehmen fordert von allen Mitarbeitern einen Gehaltsverzicht von 10 % sowie den Verzicht auf Boni. Diese Maßnahmen könnten zwar kurzfristig die Bilanz entlasten, doch sie bergen erhebliches Konfliktpotenzial, sowohl mit den Beschäftigten als auch mit Gewerkschaften.
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