Währungs-Alarm: Schweizer applaudieren zum Euro-Absturz
Grund zum Jubeln für unsere Schweizer Nachbarn: Der Franken ist jetzt mehr wert als der Euro. Grund: Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – vor allem die der Sanktionen gegen Russland – sind in der EU viel stärker zu spüren.
Es war nur noch eine Frage der Zeit: Der Franken hat die Parität durchbrochen und ist nun mehr wert als ein Euro. Erfreulich für Eidgenossen, die ihre Ferien in der Eurozone verbringen wollen. Da der Euro vor wenigen Wochen noch 1,10 Franken kostete, haben die Schweizer also 10 % Kaufkraft dazu gewonnen. Wäre da nicht der Teuerungshammer.
Talfahrt ist noch lange nicht vorbei
Denn die Teuerung bei Benzin und Lebensmitteln in der EU ist vielfach höher als in der Schweiz. So liegt die Inflation bei unseren westlichen Nachbarn lediglich bei 2,9 %; die Inflationsrate in Österreich beträgt laut Schnellschätzung der Statistik Austria im Juni hingegen voraussichtlich 8,7 Prozent. Die Frankenaufwertung wird also nicht reichen, diese Preisaufschläge zu kompensieren. Bislang! – Denn die Talfahrt des Euro ist noch lange nicht vorbei. “Wir rechnen mit einem Pendeln um die Parität im zweiten Halbjahr und danach mit einem Abrutschen unter die Parität”, wird Devisenspezialist Thomas Flury im “Blick” zitiert.
Sanktionen gegen Russland wirken sich stark auf den Euro aus
Was machen die Schweizer besser als wir? Der Experte macht die Stärke des Franken an den mutigen Schritten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei der Bekämpfung der Inflation fest. Die Europäische Zentralbank (EZB) handle dagegen eher zögerlich. “Zudem sind die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine in der EU stärker zu spüren als bei uns in der Schweiz”, so Flury weiter.
Die Euro-Krise ist zurück
Die Währung im Euroraum ist jedenfalls stark unter Druck. Das spricht auch der renommierte Volkswirt Clemens Fuest aus, der deutlich sagt: “Die Euro-Krise ist zurück!”
Die Antwort der EZB auf die vielen Krisen: die Leitzinserhöhung um wohl nur 0,25 Prozent – der eXXpress berichtete. Gleichzeitig will die EZB ihre Geldflutungspolitik etwas zurückfahren: Bisher gab sie Geld in die Volkswirtschaften, indem sie Staatsanleihen der Eurozone aufkaufte – und damit zum einsamen Großgläubiger vieler Mitgliedsländer wurde.
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