Wasser predigen, Wein trinken: WKO-Doppelmoral statt Zurückhaltung
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer fordert von Unternehmern Zurückhaltung bei Löhnen – im eigenen Haus steigen sie jedoch um 4,2 Prozent. Auf Platz zwei folgt die Arbeiterkammer, die sich im Vergleich deutlich nüchterner zeigt.
Während WKO-Präsident Harald Mahrer öffentlich immer wieder „maßvolle Lohnabschlüsse“ einmahnt, zeigt sich hinter den Türen seiner eigenen Kammer ein ganz anderes Bild. Die Wirtschaftskammer erhöht die Gehälter ihrer Mitarbeiter heuer um 4,2 Prozent – mitten in einer wirtschaftlich angespannten Phase. Offiziell erklärt man den Schritt mit einer internen „Faktorerhöhung“, die sich an den hohen Kollektivvertragsabschlüssen des Vorjahres orientiere.
Kritiker sprechen von Doppelmoral: Ausgerechnet jene Institution, die ständig von Zurückhaltung spricht, setzt ein völlig gegenteiliges Signal. In der Privatwirtschaft sind viele Betriebe mit steigenden Kosten und sinkender Nachfrage konfrontiert, während die Kammer ihren eigenen Mitarbeitern ein sattes Plus gönnt.
AK auf Platz zwei
Zum Vergleich: Die Arbeiterkammer (AK) liegt mit ihren Anpassungen von 2,7 bis 2,9 Prozent auf Platz zwei der Gehaltserhöhungen in der Herbstlohnrunde. Laut Stellungnahme gegenüber exxpress steigen die Einkommen dort je nach Dienstvertrag – Grundlage ist die rollierende Inflation im April. Über das einheitliche Schema hinaus gibt es keine Überzahlungen.
WKO verteidigt – und verweist auf den Vergleich
Aus der Wirtschaftskammer heißt es, die Anpassung bilde „die Realität der Mitgliedsunternehmen bestmöglich ab“. Man orientiere sich an den hohen Abschlüssen des Vorjahres – und im langjährigen Vergleich falle die Steigerung „deutlich niedriger als in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Dienst“ aus. Die Kammer betont außerdem, dass die Erhöhung „zeitverzögert“ erfolge – weshalb sie nun besonders ins Gewicht falle.
Kommentare