Handel: Wegen Inflation und Lieferengpässen drohen Filialschließungen
Jetzt kommt der Teuerungshammer auch bei den Handelsbetrieben an: Die Kundenfrequenz ist eingebrochen, der Umsatz geht drastisch zurück und die Menschen kaufen immer billiger. Viele Betriebe verzeichnen Lieferengpässe und Personalmangel, jetzt drohen sogar Filialschließungen.
Die aktuelle Teuerungsrate wirkt sich immer mehr auf das Konsumentenverhalten und damit die Wirtschaft aus. Konsumenten griffen vermehrt zu günstigeren Produkten, die Kundenfrequenz sei zuletzt um zwölf Prozent eingebrochen, zeigt eine Blitzumfrage des Handelsverbands unter 172 Handelsbetrieben. Die befragten Händler erwarten für das Gesamtjahr 2022 im Vergleich zu 2019 einen Umsatzverlust von 14 Prozent.
Umsatz geht deutlich zurück
Im zweiten Quartal sei der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 im Schnitt um 8 Prozent zurückgegangen. Dramatische Entwicklung: 75 Prozent verzeichnen aktuell Lieferverzögerungen bzw. -engpässe, 41 Prozent haben mit Personalmangel zu kämpfen. Bei 15 Prozent der Betriebe sei deshalb nur ein eingeschränkter Betrieb – bis hin zu Filialschließungen – möglich.
“Zwei Drittel der Konsumentinnen und Konsumenten achten bewusst darauf, wie viel sie für den täglichen Einkauf ausgeben und greifen vermehrt zu günstigeren Produkten. Aufgrund der Inflation treten immer mehr Wechselkäufer auf, die statt zu Bio eher zu konventionellen Produkten greifen müssen”, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will am Dienstag.
Weniger Geld für Kleidung
Um die monatlichen Ausgaben um 100 Euro zu reduzieren, würden zwei Drittel weniger für Kleidung und Schuhe ausgeben, zeigt eine TeamBank-Befragung mit mehr als 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Etwas mehr als die Hälfte würde beim Urlaub sparen. Fast jede oder jeder Vierte würde den Rotstift bei der Altersvorsorge ansetzen.
Auch Handel selbst leidet unter Teuerungsrate für Waren
Die Crux für den Handel sei, dass einerseits Waren so teuer wie noch nie beschafft werden müssten, andererseits bereits jede zweite Österreicherin und jeder zweite Österreicher gezwungen sei, sich finanziell einzuschränken, räumte Will ein.
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