WIFO-Chef Felbermayr: Gas-Chaos droht, Inflation noch höher als gedacht!
Die Gas-Krise wird von der zuständigen Ministerin Gewessler immer wieder bestritten. Österreichs Wirtschaftsforscher Nummer eins, Gabriel Felbermayr, sieht die Situation kritischer und warnt vor “Chaos” im Herbst– damit bestätigt er auch eXXpress-Recherchen. Das WIFO erhöhte indessen die Inflationsprognose.
Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, warnt am Sonntag, dass sich Österreich im Herbst mit einem veritablen “Chaos” konfrontiert sehen wird, wenn die Bundesregierung nicht jetzt festlegt, wie Gas im Falle eines Lieferstopps Russlands rationiert und verteilt werden soll.
Die Wirtschaft weiß nicht Bescheid über Gewessler-Pläne
“Wir könnten besser informiert sein”, meinte der Volkswirt in der “ORF Pressestunde“ auf die Frage, was er von den Plänen der türkis-grünen Bundesregierung zu einer womöglich notwendigen Gas-Rationierung und -Verteilung wisse. “Wir wissen auch nicht wirklich Bescheid über Details.”
Es sei aber dringend und jetzt festzulegen, wie eine Energielenkung vorgenommen werden könnte. Und in der Tat: eXXpress-Recherchen belegen die Aussagen des Wirtschaftsforschers – auch die Stahlindustrie weiß nichts von Gewesslers Plänen. In Gewesslers Energieministerium scheint also auch nach der Meldung, wonach Österreich einen Teil seiner Gas-Reserven aufstockte, reines Chaos zu herrschen.
Aus der Sicht Felbermayrs sollten konkrete Notfallpläne für prioritäre Sektoren – zu allererst und ohne Einschränkungen Haushalte, aber auch der Stromsektor und die Lebensmittelproduktion – festgelegt werden und innerhalb der Sektoren müsse dann weiter entschieden werden, wie dort verteilt wird. Hier könnte etwa mit Auktionen vorgegangen werden, schlug der Wirtschaftsforscher vor.
Geldentwertungs-Hammer schlägt zu
Zudem erhöht das WIFO seine Inflationsprognose für das gesamte Jahr 2022 von 5,8 auf 6,5 Prozent, so Felbermayr. Die tatsächliche Inflation im April lag laut Statsitik Austria sogar bei 7,2 Prozent – aktuelle Zahlen werden in der nächsten Woche erwartet. Die Daten des Wifo-Chefs deuten jedoch darauf hin, dass der Geldentwertungs-Hammer in Österreich immer härter zuschlagen wird.
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