„Wirtschaftliche Atombombe“: Orban legt gegen Öl-Embargo nach
Ungarns Regierungschef Viktor Orban verschärft seine Kritik am geplanten Öl-Embargo gegen Russland. Die EU räumt ihm indes eine längere Frist zum Verzicht ein – mit Bulgarien droht ein weiteres Land mit einem Veto. Die EU verteilt zurzeit bereits osteuropäische „Extrawürste“.
Der ungarische Regierungschef Viktor Orban attackiert die EU scharf. Mit den vorgesehenen Sanktionen habe sie „eine rote Linie“ überschritten, erklärte Orban am Freitag in einem Radiointerview. Er fügte angesichts der großen Abhängigkeit Ungarns von russischen Öl-Lieferungen hinzu, ein solches Embargo wäre wie „der Abwurf einer Atombombe auf die ungarische Wirtschaft“.
Bulgarisches Veto möglich
Unterdessen droht auch Bulgarien mit einem Veto gegen das geplante Sanktionspaket, sollte das südöstliche EU-Land keine Ausnahmeregelung (so wie Orbans Ungarn) beim geplanten Ölembargo gegen Russland erhalten. Das berichtete der private Fernsehsender Nova in Sofia heute.
Bulgarische Raffinerie gehört Lukoil
Bulgarien hat nur eine Erdölraffinerie – und die gehört dem russischen Ölkonzern Lukoil. Bulgarien könne zwar ohne russisches Gas auskommen, sagt Finanzminister Assen Wassilew. Dies würde allerdings die Treibstoffpreise deutlich erhöhen, was die Regierung nicht möchte.
"Extrawürste" für Osteuropäer
Für osteuropäische Länder gibt es ohnehin bereits „Extrawürste“: Nach heftiger Kritik am geplanten Sanktionspaket gegen Russland könnten Ungarn und die Slowakei bis Ende 2024 Zeit bekommen, um ihre Öl-Einkäufe aus Russland einzustellen. Tschechien soll bis Mitte 2024 Zeit haben. Das gab die EU-Kommision am Freitag gegenüber „ARD“ bekannt.
Mit Bulgarien könnte nun ein weiteres Land mit einer Sondergenehmigung folgen.
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