
Zwölftes Sanktions-Paket der EU: Auch kein Diamanten-Handel mehr mit Moskau
Ein zwölftes Sanktionspaket der EU gegen Russland soll noch in diesem Jahr beschlossen werden und nun auch den Handel mit russischen Diamanten einschränken. Belgien hatte bisher Widerstand dagegen geleistet, scheint aber seine Blockade-Haltung aufzugeben.

Die EU bastelt am mittlerweile zwölften Sanktionspaket gegen Russland. Damit werden die bereits bestehenden Sanktionen nochmals deutlich ausgeweitet. Sie umfassen bisher unter anderem ein weitreichendes Einfuhrverbot für Rohöl, Kohle, Stahl, Gold und Luxusgüter sowie Strafmaßnahmen gegen Banken, Finanzinstitute und rund 1800 Personen. Nun soll ranghohen EU-Beamten zufolge auch noch der Handel mit Diamanten aus Russland beschränkt werden.
Antwerpen ist eines der größten Diamanten-Zentren der Welt
Russland produziert etwa 30 Prozent des weltweiten Diamantenangebots. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits im März 2022, kurz nach Beginn der Ukraine-Invasion, dem belgischen Parlament. Per Videokonferenz forderte er das Land auf, die Einfuhr von Diamanten aus Russland zu stoppen. Tatsächlich würde eine solche Straf-Maßnahme auch Brüssel hart treffen. Nun scheint das Königreich Belgien aber seine Blockade-Haltung aufgegeben zu haben.

Dass die EU bisher – im Gegensatz zu Großbritannien – kein Importverbot für Diamanten und Aluminium aus Russland angekündigt hat, lag am Widerstand Belgiens. Die flämische Hafenstadt Antwerpen ist nämlich seit dem 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten Diamanten-Zentren der Welt. Russland wiederum gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten. 2021 hatte der staatliche Diamantenförderer Alrosa 332 Milliarden Rubel (rund 3,23 Milliarden Euro) Einnahmen.

Auch Aluminium soll betroffen sein
Das neue Sanktionspaket soll noch heuer beschlossen werden. Auch ein Importverbot für Aluminium sowie Exportbeschränkungen für weitere Güter könnte bevorstehen, die auch militärisch genutzt werden können. Viele sollen auch von der Ukraine in russischen Raketen gefunden worden sein, darunter sogar Mikrochips für Kühlschränke.
Das bisher letzte Anti-Russland-Paket war im Juni in Kraft getreten. Es umfasste Strafmaßnahmen gegen weitere Personen und Organisationen, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen, aber auch ein Instrument gegen die Umgehung von bereits erlassenen Sanktionen.
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