Wenn Corola Rackete, Kapitänin bei der NGO Sea-Watch, in den Medien als „Seenotretterin“ gepriesen wird, schlägt Paul Werner Lange (79) die Hände vor das Gesicht. Der ehemalige Seefahrer weiß aus eigener Erfahrung, warum echte Seenot-Rettung so wichtig ist, weshalb aber das Treiben von Rackete und Co. rein gar nichts damit zu tun hat. Die Zusammenarbeit der Seenot-NGOs mit Schleppern sei näher besehen verbrecherisch und diene nicht der Lebensrettung, sondern einer abartigen Ideologie, der „Umvolkung“, wie die Aktivisten offen zugeben. Für diesen Zweck gehen sie „buchstäblich über Leichen“, schreibt Lange auf dem Blog „Achse des Guten“.

31. Jänner 2019: Begleitet von der Guardia di Finanza und der Küstenwache läuft das Schiff Sea-Watch mit 47 Migranten an Bord in den Hafen von Catania in Italien ein.Fabrizio Villa/Getty Images

Alle Geretteten werden nach Europa gebracht, selbst wenn Häfen in Afrika näher liegen

An sich sei Rettung von Menschen in Seenot „Bestandteil der Jahrhunderte alten Tradition der Seefahrt“, schreibt der ehemalige Kapitän, der unzählige Biografien, Reisebeschreibungen und Sachbüchern rund um die Seefahrt verfasst hat. Diese Verpflichtung wurde auch schriftlich festgehalten, zum ersten Mal 1910 im Brüsseler Abkommen. Aber: „Von der wissentlichen Herbeiführung eines Notfalls und von Beihilfe zur illegalen Migration ist da nirgendwo die Rede.“

Carola Rackete, die Kapitänin der Sea-Watch 3, wurde mit dem Karl-Küpper-Preis, der Médaille de la Ville de Paris, der Ehrenmedaille des katalanischen Regionalparlaments, und dem Globart Award 2019 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.Carsten Koall/Getty Images

Besonders perfide: Die Bootsinsassen lehnten bisher Hilfe von Handelsschiffen ab. Sie wollen nämlich nicht im nächstgelegenen sicheren Hafen Port Said im Nordosten Ägyptens an Land gehen, „sondern lieber unter dem feuerspeienden Ätna“. Der befindet sich im Gegensatz zu Port Said auf Sizilien. In Europa erwarten die Geretteten nämlich „großzügige finanzielle Zuwendungen“ des europäischen Sozialstaats. Nicht anders macht es Carola Rackete mit Sea-Watch 3. Die in Deutschland bereits mit Preisen ausgezeichnete Kapitänin ist im Juni 2019 die weit entfernt liegende Insel Lampedusa angelaufen. „Die Seeroute zwischen dem Ort der vorgeblichen Rettung nahe der libyschen Küste und Lampedusa misst rund 300 Kilometer. Zur Küste Tunesiens hingegen … wäre es nur ein Katzensprung gewesen.“

„Mission Life“-Sprecher hofft: Deutschland wird durch Zuwanderung aussterben

Was die vermeintlichen „Retter“ antreibt, das verraten Tweets von Axel Steier, dem Mitbegründer, Vorsitzenden und Sprecher von Mission Lifeline e.V. Als ihn ein Bewunderer fragt, warum die vor dem Ertrinken geretteten Migranten unbedingt nach Europa gebracht werden müssen, twittert er: „Weil wir das so wollen. Bald ist Schluss mit dem lustigen Leben als ‚Weißbrot‘“. Steier verhöhnt Deutsche als „Weißbrot“, weil sie durchwegs Rassisten seien. Er glaubt nicht an ein Ende von Rassismus und Abschottungspolitik, „solange Deutschland existiert“.

Im Dezember 2022 erklärt er in einem Tweet: „Nein, es wird irgendwann keine Weißbrote mehr geben, weil ihre Nachkommen in 50-100 Jahren sich (…) für ein*n Partner*in entscheidet, der nicht weiß ist.“

Die Extremisten zu hoher See machen aus ihrer verstörenden Gesinnung kein Geheimnis. Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Team Umvolkung“ und „Schlepperkapitän“ oder führen die Antifa-Flagge. Das alles scheint moralisierende Politiker und auch manche Kirchenobere nicht zu beeindrucken oder zu stören.

NGO-Boote erpressen Häfen

Der nächste Skandal: Die „Retter“ erpressen Häfen. Es besteht keine Verpflichtung für Küstenstaaten, gerettete Menschen aufzunehmen, wie Paul Werner Lange unterstreicht. Diese Pflicht wird ihnen nur im Falle eines „außerordentlichen Ereignisses an Bord“ auferlegt, wie „zum Beispiel Lebensgefahren für Beteiligte“. Rackete und Co. „benutzen dieses Sonderrecht zur Ausschiffung oft, um das Einlaufen in einen Hafen zu erzwingen. Angeblich befinden sich dann Kranke, Verletzte oder Verzweifelte an Bord, die damit drohen, sich das Leben zu nehmen“.

Die Sea-Watch 3 ist mit 428 Migranten an Bord im Hafen von Reggio Calabria angekommen.Valeria Ferraro/SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Carola Rackete drang bereits – gegen den Widerstand der Hafenbehörden – gewaltsam mit ihrem Schiff in den Hafen ein. Rackete hat an der Jade-Universität Elsfleth Nautik studiert. Daher wusste sie „zweifellos, dass sie ein Verbrechen beging“.

Umso mehr „Retter“ im Mittelmeer sind, umso mehr Menschen sterben

Dass solche „Retter“ tatsächlich über Leichen gehen, zeigen die Todeszahlen. Ein Band der Schriftenreihe „Bordgeschichten“ hält fest: „Die Statistik belegt, dass weniger Menschen im Mittelmeer ertranken, je weniger ,Retter‘ sich unterwegs befanden. Diese haben somit hunderte Menschenleben auf dem Gewissen, Opfer eines Weltbildes, das sich nicht an unumstößlichen Tatsachen und guten Argumenten orientiert, sondern darauf abzielt, Verhältnisse zu ändern.“

Das Foto stammt von der deutschen NGO Sea-Watch. Es soll dokumentieren, dass Hunderte von Migranten mit einem Schlauchboot im Mittelmeer gerettet werden. Über die Vor- und Nachgeschichte wird meistens nicht berichtet.Alessio Paduano/Anadolu Agency/Getty Images

Dass das Mittelmeer zum Massengrab für so viele Menschen wurde, ist wenig verwunderlich. Die Schlepper lassen die Migranten „in ein Schlauchboot ohne Außenbordmotor, ohne Wasser- und Proviantvorrat“ einsteigen. Tausende ertrinken danach in ihren überladenen Booten, es sei denn sie haben Glück und konnten die Schlepper gut bezahlen. Dann wird das Boot auf wundersame Weise von Rackete und anderen „Rettern“ aufgespürt – vermutlich nach Absprache, wie man naheliegender Weise annehmen muss.

Als Lebensretter stellt sich Mission Life gerne darSecreenshot/Twitter

Viele Migranten erwartet in Italien schreckliches Leid, das niemanden interessiert

Das Leiden zahlreicher Schiffsbrüchiger hört mit der Rettung nicht auf. In Italien setzt es sich oft fort. Viele Migranten geraten in die Hände der kalabrischen Mafiaorganisation Ndrangheta, für die sie als Drogenhändler oder Taschendieb arbeiten müssen, oder als Prostituierte. Palermo sei „Drehkreuz des Handels mit Sexsklavinnen“, berichtet Paul Werner Lange. Doch dafür interessiert sich Rackete nicht. „Hat die in deutschen Medien schwärmerisch beschriebene Kapitänin jemals einen dieser Orte aufgesucht?“