“Es ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie man es nicht macht”, schimpft der parteilose Bürgermeister Steve Springer und meint die Auswüchse der deutschen Flüchtlingspolitik für seinen 508-Seelen-Ort Upahl bei Grevesmühle in Mecklenburg-Vorpommern. Dort sollen in Containern 400 junge Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien untergebracht werden.

Erst vor zwei Wochen erfuhr der Ortschef telefonisch davon, eine Woche später machte der CDU-Landrat Nägel mit Knöpfen. Die Unterkunft ist genehmigt, ab Dienstag rollen im Dorf die Bagger. Man müsse so viele Migranten aufnehmen, eine Standort-Alternative gebe es nicht.

Seit der Entscheidung liegen in Upahl nicht nur die Nerven blank. Es geht regelrecht die Angst um. Vor allem bei den Frauen: “Können wir dann unser bisheriges Leben noch leben, alleine zu Hause bleiben oder im Dunkeln spazieren gehen”, fragte eine Upahlerin besorgt in einer Bürgerversammlung. Eine Unternehmerin, deren Firma nahe des Gewerbegebietes liegt, wo die Container aufgestellt werden, sorgt sich: “Kommen meine Mitarbeiterinnen noch, wenn sie immer an den blauen Containern mit den vielen Männern vorbei müssen?”

Das kleine Upahl ist ein Extrem-, aber längst kein Einzelfall. Aus ganz Deutschland erreichen Brandbriefe von Bürgermeistern und Landräten die Regierung in Berlin, weil die Kommunen vor Ort einfach keine Flüchtlinge mehr aufnehmen können.

Doch der Druck ist groß. Die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eingerechnet, nahm Deutschland im vergangenen Jahr mehr Flüchtlinge auf als im Krisenjahr 2016. Und es kommen immer mehr…