Anstatt in prickelnde Liebeleien zu münden, artete Online-Dating in den Jahren der Corona-Pandemie nicht selten in ein medizinisches Geplänkel um die alles entscheidende Frage aus: “Bist du geimpft?”

Angesichts von Diskriminierung und Zensur, die ungeimpfte Menschen damals in großer Zahl zu erleiden hatten, kam den zwei Geschäftsfrauen und Müttern, Shelby Thomson und Heather Pyle, aus Maui auf Hawaii die Idee, eine Dating-App für Ungeimpfte auf den Markt zu bringen, geschehen im Mai 2021. Sie gaben der neuen Kennenlern-App den vielsagenden Namen „Unjected“.

Doch schon kurz nach dem Start ernteten Thomson und Pyle einen Shitstorm in den sozialen und herkömmlichen Medien. Apple beschloss darauf, “Unjected” aus dem Apple-Store zu entfernen.

"Unjected" hat mittlerweile 110.000 Abonnements in 85 Ländern

Thomson erinnert sich: „Wir haben alles angepasst und dieses Spielchen mitgespielt, bis es den Apple-Standards entsprach.“ Das sei aber immer noch nicht genug gewesen.

Wenig später habe auch Google gedroht, dem Beispiel von Apple zu folgen. Worauf Thomson und Pyle entnervt den Stecker zogen. “Unjected.com” ging im August 2021 kurzerhand über den Webdomain-Hoster GoDaddy online.

Thomson dazu: „Wir sagten uns: Okay, die Big-Tech-Welt ist nicht unser Freund. Sie will nicht, dass wir in dieser Sphäre existieren. Sie wird weiterhin alles unternehmen, um uns zu zensieren oder vom Netz zu nehmen.“ Thomson weist auch darauf hin, dass „Unjected“ heute mehr als ein Dating-Service für Ungeimpfte sei. „Es ist auch eine Blut-Datenbank und eine Fruchtbarkeitsbank für Ungeimpfte“, sagt sie.

Inzwischen hat allein die Partnervermittlung laut Thomson 110.000 Abonnements in 85 Ländern. Monat für Monat kämen 3000 bis 5000 Neukunden hinzu.