Wie Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow am Samstagabend im Staatsfernsehen betonte, gibt es keine Einschränkungen bei den Gaslieferungen in die Europäische Union. Allerdings kritisierte er den Weiterverkauf russischer Gaslieferungen an Polen durch Deutschland inmitten des europaweiten Preisanstiegs scharf. In dieser Woche warf die polnische Regierung Moskau vor, seine Gaslieferungen über dei Jamal-Pipeline nach Europa gestoppt zu haben. Darüber hinaus wurde Gazprom der “Manipulation” bezichtigt.

In dieser Woche pumpte Deutschland dann Gas in die Gegenrichtung nach Polen. Am Freitag dementierte Russlands Präsident Wladimir Putin eine politische Instrumentalisierung der Pipeline. Stattdessen warf er Polen eine “Umgehung” Russlands beim Betrieb der Pipeline vor.

Vorwürfe gegen Russland lediglich "Lügen"

Kuprijanow ging sogar noch weiter und bezeichnete die Vorwürfe gegen das Unternehmen und Russland als “Lügen” und betonte, dass einige Abnehmer russischen Gases, allen voran Deutschland und Frankreich, keine zusätzlichen Gasmengen bestellt hätten. Gas in die Gegenrichtung zu pumpen, sei angesichts des “gerade beginnenden Winters” nicht “die rationalste Entscheidung”, fügte er hinzu.

Seit Wochen werfen westliche Staaten Russland vor, die Gaslieferungen nach Europa zu drosseln, um auf diese Weise politischen Druck auszuüben. Einige Experten sehen in dem Vorgehen einen Versuch Moskaus, die Inbetriebnahme der umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 – an dem auch die Wiener OMV beteiligt ist – zu erzwingen. Auch die massiven Spannungen an der ukrainischen Grenze sorgen seit Wochen für Streit zwischen Russland und dem Westen.