Der damalige deutsche Umweltminister und SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel nutze die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, um sein Lieblingsprojekt durchzusetzen: Angeblich aus Gründen der Nachhaltigkeit sollte mit einem fünfstufigen Plan der Einsatz der bewährten Glasbirnen durchgesetzt werden. Nur fünf Prozent der erforderlichen Energie würden für Licht eingesetzt, und ihre Lebensdauer von 1000 Stunden Brennzeit gilt als begrenzt. Stattdessen empfahl er die Produkte eines großen Deutschen Herstellers.

Einige Verbraucher deckten sich daraufhin mit Altmaterial ein, die Kritik an den Alternativen war hoch: Wegen des kalten Lichts, der verzögerten Einschaltzeit, vor allem aber wegen des Quecksilbers, dem giftigsten aller nichtradioaktiven Stoffe, was auch schon zu Minister Gabriels Zeiten eine bekannte Tatsache war. Aber er und die übrigen Eurokraten wollten “ein Zeichen” für den Klimawandel setzen, und da war ihnen jedes Mittel recht. Sein Landsmann, EU-Kommissar Günter Oettinger, forderte sogar die Schaffung von staatlichen Kontrolleuren, die durch die Lande reisen und die Durchsetzung der Verordnung überprüfen sollten.

Ungeliebt von Anfang an

Zusammenfassen kann man sagen: Kaum eine Initiative – noch nicht einmal die berühmte Gurkenverordnung – haben das Image der Europäischen Union so nachhaltig belastet.

Die Vorsichtsmaßnahmen waren absurd. So empfahl der Naturschutzbund NABU: “Sollte die Lampe platzen, während sie angeschaltet ist – was nur sehr selten passiert – hilft die Bindung durch Amalgan nicht weiter. Dann gilt die Zusatzregel: Alle Türen zum Zimmer schließen, Fenster öffnen und den Raum für mindestens 15 Minuten verlassen! Und immer gilt: Die Lampenreste sorgfältig mit einer steifen Pappe auf einem Stück Papier zusammenkehren oder mit Klebeband aufnehmen, dann die Stelle, an der die Lampe zerbrach, mit einem kleinen nassen Lappen reinigen. Die Lampenreste, Pappe, Klebeband und Lappen dann in ein Schraubglas zu stecken, dieses verschließen und mit einem Zettel ‘Achtung, kann Quecksilberreste von Energiesparlampen enthalten’ bei den kommunalen Entsorgungsstellen abliefern.”

Stilles Verschwinden der Quecksilber-Leuchten

Rund zehn Jahre später folgt die Überraschung: Eingeleitet 2021, wird es ab 2023 keine “Kompaktleuchtstofflampen mit integriertem Vorschaltgerät” (so der offizielle Name) mehr geben. Ebenso aus Umweltgründen, gemeinsam mit der Einführung neuer Effizienzklassen.

LED-Lampen haben mittlerweile den Markt übernommen und sind mit 15.000 Leuchtstunden tatsächlich nachhaltiger als die alten Glühbirnen, noch dazu ist ihr Farbton individuell einstellbar. Für das teure Zwischenspiel der EU will nun niemand mehr die Verantwortung übernehmen, und Sigmar Gabriel ist schon lange Geschichte.

Leuchten Sie noch mit Glühbirnen?