Red Bull Salzburg verpasste am Sonntag die vorzeitige Titelentscheidung. Die Bullen zogen am Sonntag gegen HCB Südtirol mit 3:4 nach Verlängerung den Kürzeren. Es war das zweitlängste Spiel in der Geschichte der ICE Hockey League. Den entscheidenden Treffer erzielte Matt Frattin in der 116. Minute. Auch das fünfte Spiel verlief ungemein knapp. HCB Südtirol legte in der ausverkauften Eiswelle dreimal vor und vertagte durch den Charaktersieg in der Verlängerung die Meisterschaftsentscheidung. Zwei “Matchpucks” bleiben Salzburg noch.

Die Salzburger hatten in der Anfangsphase mehr vom Spiel. Bereits nach wenigen Sekunden hatte Thomas Raffl das 1:0 auf dem Schläger. Die Führung glückte jedoch Bozen. Daniel Mantenuto nahm Atte Tolvanen die Sicht und der Distanzschuss von Ryan Culin schlug hinter dem bisher überragenden Goalie ein. Angetrieben von 6800 Zuschauern drängten die Südtiroler im zweiten Drittel auf das zweite Tor, doch nun egalisierten die Gäste etwas gegen den Spielverlauf. Raffl packte am linken Bullykreis den Hammer ins kurze Kreuzeck aus (28.).

Frattin mit dem "Lucky Punch"

Der Meister von 2014 und 2018 konnte im bisher zahnlosen Powerplay im letzten Drittel vorlegen. Wieder Culin aus dem Hinterhalt, Angelo Miceli fälschte zum 2:1 ab (47.). Salzburg hatte 43 Sekunden später die passende Antwort parat: Troy Bourke überwand nach starker Raffl-Vorarbeit Sam Harvey im Bozener Kasten. Acht Minuten vor Schluss gingen die Heimischen durch ein Breakaway-Tor von Frattin erneut in Führung. Doch Salzburg kam erneut zurück: Mit sechs Feldspielern am Eis erzwangen die Gäste durch Benjamin Nissners Tor 27 Sekunden vor Schluss eine Verlängerung. Dominique Heinrich hatte ein gutes Auge für den völlig frei stehenden Stürmer bewiesen.

Salzburg drängte die Südtiroler beim Nachschlag in die Seile, HCB-Goalie Harvey hielt seine zwischenzeitlich nur noch durch Nadelstiche (Frattin verfehlte das leere Tor) gefährlichen Vorderleute im Spiel. Salzburg aber schlug aus oft powerplay-artigen Szenen kein Kapital, und Bozen mühte sich ins Geschehen auf Augenhöhe zurück. Ein selten gesehener Abnützungskampf war die Folge, man spielte sich gegenseitig mürbe. Für den “Lucky Punch” war nach 115 Minuten und 10 Sekunden der bereits an der Nase bediente Frattin zuständig. Auch die längste Ligapartie hat in Bozen stattgefunden. 2019 siegte der KAC nach 120 Minuten und 53 Sekunden mit 4:3.

Salzburg-Trainer Matt McIlvane meinte nach der Niederlage: “Das war ein unglaublich hartes Spiel. Es ist schade, dass wir es heute nicht gemacht haben, aber ich bin unglaublich stolz auf die Jungs und ihren Einsatz. Jetzt heißt es schnell erholen, neuen Fokus setzen und alles für das nächste Spiel vorbereiten.“ Somit kommt es am Dienstag (19.30 Uhr) zum sechsten Spiel dieser Finalserie.