Seit Mittwoch ist es Gewissheit: Österreichs Eishockey-Nationalteam ist bei der U20-Eishockey-Weltmeisterschaft in Kanada abgestiegen. Damit muss die ÖEHV-Juniorenauswahl den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. In der Division IA kämpft man im Dezember um den sofortigen Wiederaufstieg. Sportdirektor Roger Bader begleitete die Mannschaft zum Turnier nach Kanada.

Der Teamchef der österreichischen A-Nationalmannschaft zog am Freitag schließlich Bilanz: “Man muss ehrlich sagen, dass wir gegen die Topnationen komplett chancenlos waren, teilweise um zwei Klassen unterlegen waren. Da wurden wir teilweise vorgeführt. Der Unterschied war größer und deutlicher als erwartet,” betonte Roger Bader.

Doch der Schweizer ging anschließend noch näher ins Detail: “Dass wir an die Topnationen nicht herankommen, war nicht überraschend. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Top fünf den restlichen fünf Nationen enteilt sind. Eine Erklärung könnte sein, dass wir sehr wenige Spieler im Kader hatten, die im Ausland engagiert sind, dass das Team dieses hohe Tempo und die hohe Intensität nicht gewohnt ist. Da war man vielleicht von der Welle überrascht, die auf sie zugerollt ist.“

Österreich musste sich in der Gruppenphase zunächst mit 0:11 Schweden geschlagen geben. Gegen Tschechien setzte es eine 0:9 Niederlage. Gegen Gastgeber Kanada war man beim 0:11 ebenfalls chancenlos. Zum Abschluss der Gruppenphase zog Österreichs U20-Auswahl gegen Deutschland (2:4) den Kürzeren. Ab dann war klar: Als Tabellenletzter geht es für die ÖEHV-Junioren in die Relegation. Gegner war Lettland.

Sowohl mit dem Spiel gegen Deutschland als auch mit den Duellen gegen Lettland war Bader nicht unzufrieden: “In diesen drei Spielen haben wir gesehen, dass wir auf diesem Niveau mithalten können. Es hat zwar jedes Mal noch etwas gefehlt, um am Ende auch den Sieg davonzutragen, aber wir waren nahe dran. Wenn alles passt, können wir diese Gegner schlagen. Speziell das letzte Spiel gegen Lettland muss man hervorheben. Das war eine sehr gute Leistung, wir waren das bessere Team. Wir hätten uns den Sieg und den Showdown verdient.“

Enttäuschung bei der österreichischen U20-Eishockey-Auswahl nach dem AbstiegGetty Images

Fakt ist: Das österreichische Eishockey-Nationalteam reiste mit einer sehr jungen Mannschaft nach Kanada, mit vorwiegend 18-Jährigen und auch zwei 17-Jährigen. “Hierzu muss man sagen, dass wir fast gar nicht anders können. Um das beste Team zusammenstellen zu können, brauchen wir die besten Spieler aus drei Jahrgängen. Ein, oder zwei Jahre Unterschied, machen durchaus in Größe und Physis einen Unterschied, eine Erklärung für den Abstand zu den anderen Nationen bei dieser WM sehe ich darin aber nicht,” stellte der ÖEHV-Sportdirektor klar.

Sofortiger Wiederaufstieg als Ziel

Dennoch gibt es für Roger Bader auch Positives, was man von dieser WM mitnehmen kann: “Großartig zu sehen war, wie das Team nach der ersten Niederlage gegen Lettland im zweiten Spiel Moral gezeigt hat und bis zum Schluss gekämpft hat. Je öfter wir gegen gute Gegner spielen, desto besser gewöhnen wir uns an die Intensität und an den Druck rasch zu performen und Entscheidungen zu treffen. Unsere Strategie ist, dass wir möglichst viele Spiele gegen möglichst gute Gegner mit all unseren Nationalteams absolvieren. Je mehr ein Spieler auf diesem Niveau gefordert wird, umso mehr gewöhnt er sich auch daran.“

Das Ziel für die WM Division IA ist klar: “Wir möchten so rasch wie möglich in die Top Division zurückkehren. Die Erfahrungen der letzten Jahre machen Lust auf mehr. Doch es wird eine schwere Aufgabe gegen Dänemark, Frankreich, Ungarn, Kasachstan und Japan. Wo wir spielen, ist noch offen, das wird beim IIHF-Kongress im Mai in Tampere festgelegt.“