Break-Even-Point heißt der Moment. Er bezeichnet die Gewinnschwelle, also jenen Punkt, an dem die Kosten eines Unternehmens gleich dem Erlös sind. Einnahmen minus Verlusten ergeben also null Euro. Mit de Break-Even-Analyse wird die dieEffizienz eines Produktes ermittelt. Wer den Break-Even-Point überschritten hat, erwirtschaftest erstmals Gewinn – und Twitter soll kurz davor sein. Das erklärte nun sein neuer Besitzer Elon Musk, nachdem das Online-Unternehmen in den Monaten nach Musks Übernahme schwere Verluste erleiden musste.

"Musste Twitter vor dem Bankrott retten"

Der Twitter-CEO Elon Musk erklärte am Sonntag, die vergangenen Monate seien “extrem hart” gewesen, aber das Social-Media-Unternehmen sei “jetzt auf dem Weg zum Break-Even”. Elon Musk muss sich nicht zum ersten Mal mit mehreren Baustellen gleichzeitig auseinandersetzen, nur diesmal stehen alle im Rampenlicht und Elon Musk in der Kritik. Abseits von Twitter ist er auch noch CEO von SpaceX und Tesla, mit dessen Performance die Aktionäre zuletzt ebenfalls alles andere als zufrieden waren. In einem Tweet erklärte Musk, dass er Twitter “vor dem Bankrott retten” musste, während er gleichzeitig seine Aufgaben in seinen anderen Unternehmen erfüllte.

“Ich würde diesen Schmerz niemandem wünschen”, schrieb Elon Musk. “Twitter hat immer noch Herausforderungen, aber es ist jetzt auf dem Weg zum Break-Even, wenn wir dranbleiben. Wir wissen die öffentliche Unterstützung sehr zu schätzen!” Finanziell solide sei der Online-Dienst noch nicht – aber auf dem Weg dorthin.

Einbußen von 40 bis 70 Prozent in den vergangenen zwei Monaten

Seit der Übernahme des Unternehmens für 44 Milliarden Dollar Ende vorigen Jahres verlief die Übernahme steinig für “Mr. Tweet” – diesen Spitznamen hat Musk kürzlich angenommen. Wie der Tech-Newsletter Platformer berichtet, sollen die täglichen Einnahmen von Twitter im Jänner 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent eingebrochen sein. Hunderte der wichtigsten Werbekunden der Online-Plattform haben ihre Ausgaben gestoppt oder zurückgefahren. Ein Unternehmen schätzte, dass Twitters Werbeeinnahmen im Dezember im Jahresvergleich um sogar bis zu 70 Prozent zurückgegangen waren, wie Reuters berichtete.

Musk räumte selbst in einem Tweet im November ein, dass das Unternehmen einen “massiven Umsatzrückgang” erlitten hat, nachdem Werbekunden ihre Ausgaben auf der Social-Media-Plattform pausierten. Ein Anlass war: Musk ließt die Konten einiger Personen wiederherstellen, unter anderem jenes des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, auch das Andrew Anglin, dem Gründer einer Neonazi-Website. Das sorgte für Protest von Bürgerrechtlern.

Ex-Mitarbeiter verklagen Twitter

Darüber hinaus wurde Twitter seit Elon Musks Übernahme verklagt, weil verschiedene Partner, Zulieferer und ehemalige Mitarbeiter nicht bezahlt worden seien. Gleichzeitig hat Musk durch Massenentlassungen verschlankt. Auch interne Veränderungen, wie die Abschaffung von Heimarbeit, führten zu Kündigungen. Die Arbeitsrechtsanwältin Shannon Liss-Riordan hat im Namen der betroffenen Mitarbeiter Hunderte von Schlichtungsanträgen und eine geplante Sammelklage gegen Twitter eingereicht. Ehemaligen Twitter-Mitarbeitern würden mehr Abfindungen zustehen, als ihnen von Musks Team angeboten wurde, erklärte sie in einem Tweet.

Gleichzeitig versuchte das Unternehmen neben Kostensenkungen hat das Unternehmen auch versucht, neue Einnahmequellen zu erschließen. Im Jänner versteigerte Twitter alles, vom Küchenzubehör bis zur Büroausstattung. Darüber hinaus wurde im Dezember ein aktualisierter Twitter Blue-Abonnementdienst eingeführt. Kürzlich beschloss Musk, für den Zugriff auf die API des Unternehmens Gebühren zu erheben und den kostenlosen Zugang zu ihr abzuschaffen.

Das Engagement erregte auch Proteste bei den Aktionären von Tesla, weil sich Musk von all dem zu stark ablenken ließ.  In einem Tweet am Sonntag drückte ein Twitter-Nutzer seine Besorgnis darüber aus, wie viel Musk auf seinem Teller hatte. “Ich mache mir auch Sorgen um mich”, schrieb Musk daraufhin.