Immer mehr Eltern sind verzweifelt und verstehen nicht, warum die Schulen, trotz regelmäßiger Tests und geimpften Lehrpersonal wieder geschlossen haben, die Kinder ins Distance Learning geschickt wurden. “Uns geht langsam die Kraft aus”, meldete sich eine verzweifelte Mutter beim eXXpress. “Mein Mann und ich müssen arbeiten, die Beaufsichtigung der Kinder wird zusehends zum Problem.”

Begeisterung der Elternvertreter hält sich in Grenzen

Auch die Elternvertreter fügen sich: Wenn die Lage es notwendig mache, werde man eine Verlängerung des Fernunterrichts in der Ostregion akzeptieren. “Eine große Freude haben wir damit aber nicht”, sagte Christoph Drexler, Sprecher der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV), gegenüber der APA und schließt sich damit Bildungsminister Faßmann an (lesen Sie hier). Die Aussicht, dass aus den angekündigten vier Tagen Distance Learning schlussendlich wieder mehrere Wochen werden könnten, mache ihm Sorge. Angesichts der vielen Sicherheitsmaßnahmen und der regelmäßigen Tests stelle sich die Frage, ob diese Maßnahme wirklich notwendig ist. “Wir machen uns Sorgen um die Kinder und Jugendlichen”, verweist er auf die Zunahme psychischer Probleme. Auch eine Benotung werde immer schwerer.

“Wenn es nicht anders geht”, müsse man die Schulschließungen hinnehmen, meint auch der Vorsitzende des Landeselternverbands Wien, Karl Dwulit. Dann müsse die Regierung aber auch dafür sorgen, dass Eltern “Sonderbetreuungszeit ohne Wenn und Aber” erhalten und nicht mehr in die Position des Bittstellers kommen. Parallel zum Homeoffice die Kinder beim Lernen zu unterstützen, sei einfach nicht möglich. Deshalb müsse es auch wirklich für alle Kinder, die Betreuung brauchen, ein Angebot an den Schulen geben – und zwar ohne die Eltern unter Druck zu setzen.

Bei den Übergängen zwischen den Schultypen (4. Klasse Volksschule und 1. Klasse Mittelschule/AHS-Unterstufe bzw. 4. Klasse Mittelschule/AHS-Unterstufe und BMHS/AHS-Oberstufe) brauche es außerdem zusätzliche Förderstunden, von den aufnehmenden Schulen werde wegen des verpassten Stoffs teilweise starker Druck ausgeübt. Zusätzlich habe noch immer nicht jedes Kind die notwendigen Endgeräte bzw. das nötige Datenvolumen, bedauert Dwulit.

Bereits vierter Schul-Lockdown im Osten

Am Dienstag hatte für die Schüler im Osten die mittlerweile vierte Phase des Distance Learning begonnen. Für die Unter-14-Jährigen gibt es auch diesmal bei Bedarf ein Betreuungsangebot an den Schulen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme ist wie beim Präsenzunterricht die Absolvierung eines negativen “Nasenbohrer”-Tests vor Ort. Zahlen über die Inanspruchnahme gab es vorerst nicht. (APA/red)