Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, unterstreicht in einem Interview mit der französischen Wochenmagazin “Le Point”:  Sein Land kann nicht als Ersatz für russische Energie dienen, auch wenn es möglicherweise in Kürze Gas nach Europa liefern werde.

Leise Kritik an Sanktionen: "Wir alle leiden unter der Situation"

Wörtlich meinte Al-Thani: “Wir wollen Europa helfen, und wir werden in den kommenden Jahren Gas nach Europa liefern. Aber es stimmt nicht, dass wir russisches Gas ersetzen können. Russisches Gas ist für den Weltmarkt unverzichtbar.”

Zurückhaltend äußerte er sich auch über die westlichen Sanktionen gegen Russland: “Man muss vorsichtig sein mit solchen Sanktionen, die die Dinge für die ganze Welt verkomplizieren … Das entscheidet nicht darüber, ob Europa im Recht ist oder nicht.” Er selbst wolle zwar nicht beurteilen, ob Europa richtig oder falsch gehandelt hat. “Allerdings können wir nun die Probleme beobachten, die der Energiemangel in Europa zurzeit verursacht. Der wichtigste Punkt ist, dass wir alle unter der Situation leiden, sei es in Bezug auf Energie oder Lebensmittel.”

"Ukraine und Russland müssen an einen Tisch"

Daher müsse der Krieg in der Ukraine beendet werden. “Wir müssen eine Lösung finden.” Es sei wichtig, mit beiden Seiten zu sprechen. Man müsse versuchen, Russland und die Ukraine “an einen Tisch zu bringen. Wir müssen solche Gespräche fördern. Präsident Macron hat Recht, wenn er das tut. Und auch die Türkei versucht, die beiden Länder zusammenzubringen.”

Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani (r.), empfängt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron (l.) am 3. Dezember 2021 in der Hauptstadt Doha.APA/AFP/Thomas SAMSON

Zurzeit versucht der Westen Ländern, die russische Energie kaufen und importieren wollen, eine Preisobergrenze aufzuerlegen- Diese Strategie könnte nach Ansicht von Experten nach hinten losgehen.