Emotionale Momente in Mauthausen: Israels Außenminister kam zum Gedenktag
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages besuchte Israels Außenminister Yair Lapid die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Österreich. Dabei entzündete er eine Kerze für seinen in Mauthausen getöteten Großvater. Bundeskanzler Nehammer entschuldigte sich.
Der israelische Außenminister Yair Lapid kam eigens zum Internationalen Holocaust-Gedenktag in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Es war für ihn ein sehr persönlicher Moment. Lapids eigener Großvater Bela Lampel ist 1945 in Mauthausen zu Tode gekommen. Außenminister Alexander Schallenberg hatte in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen von dessen persönlicher Betroffenheit erfahren. Daraufhin lud er ihn ein, mit ihm gemeinsam die Gedenkstätte Mauthausen zu besuchen.
Eine Geste des Mitgefühls und gegen das Vergessen. Bundeskanzler @karlnehammer und der israelische Regierungschef @yairlapid haben heute das ehemalige KZ in Mauthausen besucht. Ein Großvater Lapids starb in einem Außenlager von Mauthausen #weremember pic.twitter.com/gGBsv14ycx
— Daniel Kosak (@Kosak_Daniel) January 27, 2022
Anwesend waren darüber hinaus Bundeskanzler Karl Nehammer, Außenminister Alexander Schallenberg, Innenminister Gerhard Karner und Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (alle ÖVP). Alle Politiker haben einen Kranz für die NS-Opfer niedergelegt.
Lapid berichtet über das Flehen seiner Großmutter
Lapids Großvater Lampel war Anfang März 1945 in das Außenlager Ebensee gekommen, wo er am 5. April starb. Zwischen 1938 und 1945 waren in Mauthausen und seinen 49 Nebenlagern rund 200.000 Menschen aus mehr als 70 Nationen interniert, knapp die Hälfte von ihnen wurde ermordet oder starb in Folge der grausamen Haftbedingungen.
Im “Raum der Namen”, in dem in Glas die Namen von 81.000 bekannten Ermordeten eingraviert sind, entzündete Lapid am Schriftzug seines Großvaters eine Kerze. In einem sehr persönlichen Statement erklärte er anschließend, dass die Opfer von Mauthausen keine Nummern waren, die ausgelöscht wurden, sondern Menschen mit Namen – so wie sein Großvater, der mit seinen Kindern auf den Fußballplatz ging. Um 6 Uhr wurde er von deutschen Soldaten in SS-Uniformen aus dem Schlafzimmer abgeholt. Die Großmutter flehte noch einen Soldaten an: “Vergessen Sie nicht, auch Sie haben eine Mutter”, erzählte Lapid mit leiser Stimme.
"Die Nazis dachten, sie wären die Zukunft"
Sein Großvater habe ihn heute nach Mauthausen gesandt, um in seinem Auftrag zu sagen, dass die Juden nicht aufgegeben haben: “Die Nazis dachten, sie wären die Zukunft und Juden würde es nur noch im Museum geben. Stattdessen ist der jüdische Staat die Zukunft und Mauthausen ist ein Museum. Ruhe in Frieden, Großvater.”
Schallenberg unterstrich, dass Österreich heute “vollumfänglich” die historische Verantwortung wahrnehme. Daraus ergebe sich für die Zukunft, weltweit “entschlossen und konsequent” gegen jede Form von Antisemitismus aufzutreten. Besonders hob er dabei die Verantwortung gegenüber Israel hervor. “Nur wenn Juden auf der ganzen Welt in Sicherheit und Freiheit leben können, kann aus einem ‘niemals vergessen’ wirklich ein ‘niemals wieder’ werden.”
Bundeskanzler Nehammer: Vergessen die Namen der Opfer nicht
Auch der Bundeskanzler unterstrich, dass die Namen der Opfer nicht vergessen werden dürften. Sie hielten die Erinnerung lebendig, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Nehammer entschuldigte sich im Namen Österreichs bei Lapid für die Ermordung des Großvaters und versprach ihm, das “jüdische Leben in Österreich” zu unterstützen.
Karner, dessen Ministerium für die Gedenkstätte verantwortlich ist, sprach von einem “unglaublichen Gräuel” in Mauthausen. Daraus erwachse die politische Verantwortung, für Demokratie und Menschlichkeit einzutreten. Die KZ-Gedenkstätte stehe zum einen für das “dunkelste Kapitel der Geschichte”, meinte auch Landeshauptmann Stelzer. Sie sei zugleich auch ein “sichtbares Zeichen gegen jegliche Feinde der Demokratie”.
Kommentare
Sie haben isofern Recht das uns das heute nicht mehr wirklich betrefft
Das man sich daran erinnert um ein Zeichen zu setzen, finde ich richtig! Das aber für die Toten des Kommunismus
und des Imperialismus, kein Gedenken
statt findet, zeigt nur die Verlierer haben
Schuld auf sich geladen! Gewinner
reden sich ihre Verbrechen schön oder
verdrängen sie
Was mich bei meinem Mauthausen Besuch am meisten schockierte, war diese Systematik, diese kaltblütige Tötungsmaschinerie und die schier unglaubliche Grausamkeit beim Quälen und Ermorden von zigtausenden Gefangenen durch das Todeskommando der Nationalsozialisten zwischen 1938 bis 1945. Der Holocaust sollte auch für alle zukünftigen Generationen als Mahnmal bestehen bleiben und ich bin froh, dass sich die österreichische Regierung seit 2000 sehr für den Schutz und die Sicherheit aller Juden hierzulande und international einsetzt.
Ja, sehr schützend. Deswegen werden massenhaft Moslems hereingewunken, die nicht nur Christen sondern ganz besonders Juden hassen – und damit eine massiven Antisemitismus importiert.
Man soll sich die Taten anschauen und nicht auf die Worte hören. Steht schon in der Bibel.
Die Republik kann zwangsläufig auch nur die jüdischen Einrichtungen besonders schützen. Aber die meisten Juden halten sich ja nicht ständig nur in diesen auf.
Richtig @fewe !! Was für ein Gejeiere, ein Gesumse um den “Schutz” der jüd. Bevölkerung !! Das kann nur jemand sagen, der noch nie eine Pro-Palestinensische “Demo” = Strassenterror in Wien/Paris/Berlin erlebt hat !! Obwohl er als Lobau auftritt – naja, bald unterirdisch…:-) 🙂
Schöne Geste! Berührend!
Wieso entschuldigt man sich für etwas, das man nicht persönlich zu verantworten hatte? Erzählen einem die Linken nicht immer, man könne genau deshalb auch keinen Nationalstolz empfinden? Weil man nur auf eigene Leistungen stolz sein könne? Aber sich für anderer Leute Taten schämen und entschuldigen geht? Mag mir diesen intellektuellen Spagat jemand erklären?
Hr. Lapid, bitte sprechen sie mit unserem BK ein paar aufklärende und ernste Worte, danke.