Schulterklopfen, Standing Ovations und ein Selfie-Ansturm: Der Auftritt von Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress in Washington kann durchaus als Erfolg für den ukrainischen Präsidenten gesehen werden. Die emotionale Rede des aus der Ukraine eingeflogenen Politikers kam gut an: “Ja, wir werden Weihnachten feiern. Auch wenn es keinen Strom gibt. Das Licht unseres Glaubens an uns selbst wird nicht erlöschen”, gab sich Selenskyj unbeugsam.

Und der ukrainische Präsident sagte in der Nacht auf heute (MEZ): “Wenn russische Raketen uns angreifen, werden wir unser Bestes tun, um uns zu schützen. Wenn sie uns mit iranischen Drohnen angreifen und unsere Leute an Heiligabend in Bombenbunker gehen müssen, werden sich die Ukrainer trotzdem an den Feiertagstisch setzen und sich gegenseitig aufheitern.”

Wolodymyr Selenskyj bei seiner Rede vor dem US-Kongress

Tagesschau sieht Selenskyjs Reise als "Verzweiflungsakt"

65 Milliarden Euro ließen die USA bereits an die Ukraine seit Ausbruch des Krieges überweisen, eine weitere Milliarde soll dieser Besuch von Wolodymyr Selenskyj bringen – und dazu die rasche Aufstellung des bekannten US-Raketenabwehrsystems Patriot in der Ukraine. Der eXXpress sah bereits vor Monaten dazu die Vorbereitung auf einem grenznahen polnischen Militärflughafens: Dutzende dieser Raketenbatterien waren schon damals dort gelagert, dazu Mannschaftstransporter und Schwer-Lkw.

Eine Journalistin der deutschen Tagesschau bezeichnete auf Sendung die USA-Reise von Selenskyj als “Verzweiflungsakt” und musste dafür viel Kritik von Ukraine-Unterstützern einstecken – obwohl die militärische und auch die wirtschaftliche Situation der Ukraine objektiv betrachtet tatsächlich als äußerst schlecht bezeichnet werden kann.

Die russischen Truppen rücken schon jetzt an der 1200 Kilometer langen Front Meter für Meter Richtung Westen vor, ohne dass noch die Masse der 300.000 im Herbst mobilisierten russischen Reservisten ins Kampfgeschehen eingreifen konnten. Dazu kommen noch die folgenschweren Drohnen- und Raketen-Angriffe auf die Strom-Versorgung der Ukraine sowie die quantitativ weit überlegene russische Artillerie, die mit ihrem Dauerbeschuss hohe Verluste bei den ukrainischen Streitkräften verursacht.

Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Joe Biden in Washington