Das Hochwasser 2002 machte Bundeskanzler Gerhard Schröder einst zum Wahlsieger: Der Kanzler packte überall an, war stets zur Stelle, entsprechend erfolgreich war er bei der anschließenden Wahl. Eher ein PR-Fiasko wurde die Unwetterkatastrophe am Samstag für CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Er lachte auf einem Video im vom Unwetter heimgesuchten Nordrhein-Westfalen vor sich hin. Die Aufnahme kursiert mittlerweile auf Twitter. Zu sehen ist Laschet im Hintergrund, während der deutsche Präsident Frank-Walter Steinmeier den Betroffenen in der Katastrophenregion Hilfe verspricht.

Empörte Reaktionen der anderen Parteien ließen nicht lange auf sich warten. “Ich bin wirklich sprachlos”, twitterte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Samstag und verlinkte auf ein im Internet kursierendes Video. SPD-Vizechef Kevin Kühnert spottete auf Twitter, dies sei “eine Frage des Charakters”. Steinmeier und Laschet, der sich für die Union um die Kanzlerschaft bewirbt, hatten sich zuvor gemeinsam ein Bild von der Lage im schwer getroffenen Ort Erftstadt im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen gemacht.

Laschet: "Bedaure den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist."

Am Abend entschuldigte sich Laschet dann via Twitter: “Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben”, schrieb der Kanzlerkandidat der Union. “Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.”

Mittlerweile kursiert übrigens ein zweites Video: Hier sieht man wie Laschet seine Rede hält, und Steinmeier im Hintergrund witzelt. Auch das ist wohl unpassend, aber weniger auffallend.

In Erftstadt hatte die über die Ufer getretene Erft zahlreiche Häuser unterspült und zum Einsturz gebracht; bei Erdrutschen stürzten mehrere Häuser und Teile einer historischen Burg ein. Besonders stark betroffen ist der Stadtteil Blessem.