Nun steht es fest: Nach einem gescheiterten ersten Anlauf wird in Deutschland keine Impfpflicht eingeführt. Das hat der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nun bekannt gegeben. Offensichtlich hat man kein Interesse, in Österreichs Fußspuren zu treten.

Dabei ist Lauterbach in Sachen Corona keineswegs für Entwarnung und De-Eskalation bekannt. Mit seiner Empfehlung für die Auffrischungsimpfung geht er etwa über die Ständige Impfkommission hinaus. Im Gegensatz zur dortigen Expertenmeinung sollen sich Lauterbach zufolge nicht nur Risikopatienten und Menschen 70+ die Auffrischung holen, sondern “alle, die sich schützen wollen”.

Neue Impfkampagne für neue Impfstoffe

Anders als Österreich hat Lauterbach aber nun einen Plan für Herbst. Zwangsmaßnahmen finden sich darunter nicht.

Ab September werde man eine Impfkampagne starten, um für eine Auffrischungsimpfung zu werben. Dabei werde es auch an aktuelle Varianten angepasste Impfstoffe geben. „Wir bieten jedem jeden Impfstoff an“, sagte der Minister. Eine Empfehlung für bestimmte Vakzine werde man nicht vorlegen.

Bessere Nutzung der Medikamente

Die Medikamente gegen Covid-19 werden zurzeit noch wenig genutzt. Daran will Lauterbach nun etwas ändern. Er verweist etwa auf Paxlovid, das schwere Krankheitsverläufe verhindern kann, wenn es frühzeitig verabreicht wird. „Wir haben diese Medikamente bestellt, sie stehen uns zur Verfügung.“

Speziell vulnerablen Gruppen soll durch beschleunigte Auslieferung der Arzneimittel geholfen werden. Darüber hinaus sollen „Hygienekonzepte umgesetzt werden“, und zwar durch eigens geschultes Personal.

Immerhin: In Deutschland weiß man in etwa schon, was auf einen zukommt, in Österreich weiß man es (noch?) nicht – abgesehen von der Impfpflicht, die von der Politik wieder aktiviert werden soll.