Der Weg war ungewöhnlich, doch er ermöglichte endlich der Parteibasis jenen Vorsitzenden zu wählen, den sie sich eigentlich schon lange gewünscht hatte: Wie am Freitag bekannt wurde, haben 62 Prozent der CDU-Mitglieder für Friedrich Merz als neuen Parteichef votiert. Seine Wahl ist auch ein deutliches Signal, in welche Richtung sich die Christdemokraten künftig entwickeln sollen.

Seine Herausforderer Norbert Röttgen und Ex-Kanzleramtsminister Helge Braun holten nur 25 bzw. 12 Prozent. Gerade das schlechte Abschneiden von Braun kann als klarer Wunsch der Mitglieder gewertet werden, mit der Merkel-Ära endlich abzuschließen.

Erfreulich war zudem die hohe Beteiligung unter den Unionsmitgliedern bei der Abstimmung: 64,31 Prozent haben online oder per Brief beteiligt.

Merz beschwor nach seinem klaren Sieg in der Mitgliederbefragung die Gemeinsamkeit in der Partei. Er nehme diese Nominierung an und freue sich “auf gute Zusammenarbeit mit wirklich allen”, sagte der Bundestagsabgeordnete am Freitag in Berlin. Vorbehaltlich der Zustimmung des Parteitags im Jänner wolle er sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, um zu zeigen, dass die CDU eine lebendige Partei sei, die auch als Volkspartei im 21. Jahrhundert ihren Platz haben werde. Die CDU habe auch als Opposition eine Aufgabe zu erfüllen.

Merz dankte seinen unterlegenen Mitbewerbern Helge Braun und Norbert Röttgen. Das “gute Miteinander” in den vergangenen Wochen habe der Partei gut getan. Merz ließ weiter offen, ob er als Parteichef auch den Fraktionsvorsitz im Bundestag für sich beanspruchen würde. “Das Thema seht zur Zeit nicht auf der Tagesordnung.” Er machte auch deutlich, dass es sich nun um “keine Vorentscheidung” über die nächste Kanzlerkandidatur der Union gehandelt habe.

CSU-Chef Markus Söder gratulierte Merz. “Herzlichen Glückwunsch an @_FriedrichMerz für das klare Votum der @CDU-Mitglieder. Gemeinsam und geschlossen wollen wir die #Union zu neuer Stärke führen”, schrieb der bayerische Ministerpräsident am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter. Die CSU und er persönlich würden sich auf die Zusammenarbeit freuen. (APA/red)