Der staatliche ukrainische Energieversorger Ukrenergo teilte am Donnerstag mit, dass er den Stromverbrauch in mehreren Regionen des Landes einschränkt, nachdem russische Angriffe in der Nacht die Energieinfrastruktur angegriffen hatten. Auch das 750kV-Umspannwerk Kievskaya, in der Hauptstadt wurde getroffen. Gelingt es, nach den massiven Treffern auf die 330kV-Stromkreise, auch den 750kV-Backbone auszuschalten, wären die verbliebenen Kraftwerke isoliert, könnten keinen Strom mehr an die Bevölkerung und die Wirtschaft liefern, analysiert Bundesheer-Experte Oberst Markus Reisner gegenüber dem eXXpress.

Auf weitere Ausfälle vorbereitet

In einer der Gemeinden der Region Kiews seien mehrere Treffer registriert worden, sagte der Leiter der örtlichen Polizeidienststelle, Aleksey Kuleba. „Nachts hat der Feind die Energieinfrastruktur unserer Region beschädigt. Eine Reihe kritischer Einrichtungen wurde außer Betrieb gesetzt. Wir müssen uns auf Notstromausfälle auf unbestimmte Zeit vorbereiten“, sagte Kuleba.

Selenskyj mahnt zu bewusstem Energieverbrauch

Ukrenergo teilte weiters mit, dass durch die Angriffe auch Anlagen im zentralen Teil des Landes beschädigt wurden. Einschränkungen der Stromnutzung seien notwendig, um eine Überlastung des Netzes zu vermeiden und die Reparatur beschädigter Anlagen zu erleichtern.

“Ganz gleich, was der Feind tut, unsere Aufgabe ist es, seine Pläne zu durchkreuzen und die Ukraine zu schützen. Und das ist nicht nur die Aufgabe von irgendjemandem, es betrifft nicht nur die Beschäftigten im Energiesektor oder sonst jemanden. Ein bewusster Energieverbrauch wird jetzt von allen Ukrainern benötigt”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Nachschub von Elektrizität abhängig

Durch die russische Strategie, sich auf Angriffe gegen die Energieversorgung zu konzentrieren, kommt die Ukraine immer mehr unter Bedrängnis. Private Haushalte, die Wirtschaft und die Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs sind allesamt auf Strom angewiesen. Und auch Nachschub an die Front zu bekommen, wird zunehmend schwer.