„Engel mit den Eisaugen“: Amanda Knox will weiter für ihre Unschuld kämpfen – und Urteil anfechten
Amanda Knox, die im Zusammenhang mit einem mysteriösen Mordfall in Italien vor 17 Jahren weltweit für Schlagzeilen sorgte und im Juni erneut der Verleumdung schuldig gesprochen worden ist, will weiter um ihre Unschuld kämpfen. Die 37-Jährige kritisierte am Freitag auf X das Urteil des Berufungsgerichts in Florenz wegen Verleumdung, nachdem sie einen Barmann im Zusammenhang mit dem Mord an der Britin Meredith Kercher 2007 in Perugia beschuldigt hatte.
“Ich war eindeutig nicht zu Hause, als Meredith ermordet wurde, ich war nicht beteiligt und ich weiß nicht mehr, als sich aus den Beweisen ableiten lässt”, sagte Knox, nachdem kürzlich die Begründung des Urteils vom Berufungsgericht im Juni veröffentlicht wurde. “Keine Sorge: Ich komme zurück”, schrieb sie und kündigte an, sie werde Berufung gegen das Urteil vor Italiens Oberstem Gerichtshof einlegen.
In der Urteilsbegründung des Florentiner Berufungsgerichts heißt es, Knox habe den unschuldigen Barmann “zu Unrecht” des Mordes an Kercher beschuldigt, um sich “aus der schwierigen Situation zu befreien, in der sie sich befand”. Die Richter glauben, dass Knox “im Haus war, als der Mord stattfand”, so die Begründung.
Knox und ihrem Ex-Freund Raffaele Sollecito war vorgeworfen worden, die britische Austauschstudentin Meredith Kercher getötet zu haben, deren Leiche Ende 2007 in ihrem Schlafzimmer in der mittelitalienischen Stadt Perugia entdeckt worden war. Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt. Sollecito und Knox wurden 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt, dann aber 2011 freigesprochen. Knox kehrte in die USA zurück. Der Fall ging durch weitere Instanzen, beide wurden erneut verurteilt, das Oberste Gericht Italiens sprach sie aber im März 2015 endgültig frei.
Nach vier Jahren Gefängnis in die USA zurückgekehrt
Die Amerikanerin wurde jedoch wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft verurteilt. Mit dem neuen Prozess in Florenz, der im Juni zu Ende gegangen war, wollte sie ihre Unschuld beweisen. Bei der Einvernahme nach ihrer Festnahme nach dem Mord hatte Knox einen kongolesischen Barmann, Patrick Lumumba, der in Perugia arbeitete und den sie kannte, des Mordes beschuldigt. Die dreijährige Haftstrafe wegen Verleumdung hatte die Amerikanerin aber bereits unter Anrechnung der U-Haft abgesessen. Sie war 2011 nach insgesamt vierjähriger U-Haft wieder in die USA zurückgekehrt.
Der einzige rechtskräftig Verurteilte wegen des Mordes an der Austauschstudentin ist der gebürtige Ivorer Rudy Guede, der als Adoptivsohn eines italienischen Paares seit seinem sechsten Lebensjahr in Perugia gelebt hatte. Er war im Oktober 2008 nach einem Schnellverfahren zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Nach der Berufung wurde das Strafmaß auf 16 Jahre reduziert. Die Ermittler waren sich einig, dass er nicht allein gehandelt haben konnte. Guede ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.
The Italian justice system has been gaslighting me for 17 years now. It began during my interrogation, and it continues in the courts, most recently in the legal motivation released on August 8th which explains why they found me guilty of slander back in June. /🧵
— Amanda Knox (@amandaknox) August 14, 2024
The willfulness question, contrary to reporting, was never really what this case hinged upon. Rather, it was the other criteria: (1) Did this document include a false accusation, and (3) if so, was that accusation made knowing full well that Patrick was innocent?
— Amanda Knox (@amandaknox) August 14, 2024
And rest assured: I’m headed back to the Court of Cassation to fight this.
— Amanda Knox (@amandaknox) August 14, 2024
Kommentare