Am Freitag war es vorbei: Wegen mangelnder Liquidität und Zahlungsfähigkeit der SVB musste der US-Einlagensicherungsfonds Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) einschreiten. Er nahm die Assets der SVB in Zwangsverwaltung. Doch damit war nicht Schluss. Wenig später hat die Finanzaufsicht mit der in New York ansässigen Signature Bank ein weiteres Kreditinstitut geschlossen. Es war der in Summe dritten Banken-Crash binnen einer Woche. Bereits vor der SVB musste die Kryptobank Silvergate schließen.

Vor der SVB in Kalifornien bildete sich unterdessen eine riesige Schlange, weil die Kunden in Panik gerieten. Entsprechende Aufnahmen wanderten durch das Netz und nährten die schlimmsten Befürchtungen.

Mittlerweile sind sämtliche US-Regulatoren am Werk, um Übergriffe auf das Finanzsystem zu verhindern. Die US-Regierung hat eine Ausnahmeregelung angekündigt, um die Einlagen der SVB und der Signature Bank zu sichern– der eXXpress berichtete. Die Kunden sollen ihre Gelder in vollen Umfang wiederbekommen. Beide Banken wurden von den US-Behörden dabei als systemisch relevant eingestuft. Die offene Frage ist: Wie viele Banken werden folgen? Die Krise ist noch nicht gebannt.

Fed hat bereits ein Notfall-Kreditprogramm gestartet

Das Problem hoher Buchverluste in den Anleiheportfolios bleibt bestehen. Das hat sich bereits an den Börsen mehr als deutlich bemerkbar gemacht und wird die Aktionäre noch eine ganze Weile beschäftigen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kündigte ein Notfallkreditprogamm für Banken an, damit die Institute den Forderungen von Einlagenkunden weiterhin nachkommen können. Mit Hilfe dieses Programm sollen sich Geldhäuser Kredite mit Laufzeit von bis zu einem Jahr sichern können. Fed-Chef Jerome Powell hat sogar seine Teilnahme am Notenbankertreffen in Basel abgesagt, um zwecks Krisenmanagement in Washington zu bleiben.

Fed-Chef Jerome Powell beim Banker-Treffen in Basel nicht dabei: Das Krisenmanagement hat jetzt Vorrang.APA/AFP/POOL/Brendan Smialowski

In wirklich ernstzunehmende Probleme schlittern die Banken, sofern sie wegen plötzlich steigenden Liquiditätsbedarfs zu Verkäufen gezwungen sind. Dann müssen sie diese Einbußen in ihren Finanzberichten ausweisen. Damit wiederum könnte ihre Kunden alarmieren, die sofort ebenfalls ihre Mittel abziehen wollen. Genau vor diesem Teufelskreis warnen Analysten.

Die US-Regulatoren versuchen mit ihren Ankündigungen Investoren und Bankkunden zu beruhigen. Wie ernst die Lage tatsächlich ist – da gehen die Meinungen auseinander.

Wall Street: Schwarzer Montag an der Börse

Andere Banken breiter aufgestellt als SVB und Silvergate

So sind die US-Großbanken generell breiter aufgestellt als SVB und Silvergate, die sich auf bestimmte Branchen spezialisiert haben. Bei der SVB lag der Fokus auf Startup-Finanzierung. Hier war der Einlagenschwund entsprechend hoch, als der Liquiditätsbedarf vieler Kunden massiv stieg. Das Bankenhaus musste in der Folge Assets zu ungünstigen Konditionen verkaufen, bald schon stürzte die SVB-Aktie ins Bodenlose. Darüber hinaus waren die Verbindlichkeiten der SVB zu dem übermäßig hohen Anteil von 89 Prozent auf Einlagen zurückzuführen. Bei der ebenfalls in Bedrängnis geratenen Bank of America waren es nur 69 Prozent, was den Schwund für große Anbieter eher verkraftbar machte.

Damit wäre die Lage zumindest für andere Großbanken weniger schlimm.

Die Angst vor einer Ausweitung der Bankenkrise ist nicht unbegründet

Weit dramatischer sieht die Lage der US-Banken der in Neuseeland ansässige Internetunternehmer Kim Dotcom. Der Gründer der Sharehoster-Dienste Megaupload und Mega hat dafür eine eigene Erklärung im Licht der Geldpolitik der vergangenen Jahre.

„Fed und Washington schufen Illusion einer starken Wirtschaft“

Auf Twitter erklärt Kim Dotcom: „Die US-Banken wurden von der US-Regierung / FED jahrelang mit zinslosem Geld versorgt, um die Aktienmärkte zu stützen und Staatsanleihen zu kaufen. Die undokumentierte Regel besagt, dass die Banken, die mehr Staatsanleihen kaufen, bevorzugt behandelt werden, um Zugang zu kostenlosem Geld zu erhalten. Das US-Bankensystem ist zu einem Instrument für die US-Regierung geworden, um die Illusion einer starken Wirtschaft zu erzeugen, indem die Märkte mit staatlich gedrucktem Geld gepumpt werden und die Banken dazu benutzt werden, mehr Schulden aufzunehmen.“

Kim Dotcom hat die deutsche und finnische Staatsbürgerschaft, lebt aber in Neuseeland. Fiona Goodall/Getty Images

Das habe nur eine Zeitlang funktioniert. Als Die Inflation außer Kontrolle geriet, musste die US-Regierung / FED die Zinsen erhöhen und den zinslosen Fluss von gedrucktem Geld an die US-Banken stoppen.“

Doch einige Banken hätten sich bereits daran gewöhnt, durch die Manipulation des Marktes mit kostenlosem staatlichem Geld große Gewinne zu erzielen. „Die von der US-Regierung gesteuerte Markt- und Schuldenmanipulation ist schuld.“ Fazit: „Meiner Meinung nach ist der US-Finanzsektor in einem furchtbaren Zustand, die US-Märkte sind in hohem Maße manipuliert, US-Staatsanleihen gelten jetzt als toxische Vermögenswerte, da die internationale Nachfrage versiegt, und die Zukunftsaussichten für die US-Wirtschaft könnten nicht schlechter sein. Der totale Zusammenbruch ist unvermeidlich.“