Die Talfahrt der Credit Suisse nimmt kein Ende. Der Kurs der Schweizer Großbank ist nochmals um mehr als 20 Prozent auf unter 4 Franken gefallen. Zum einen leidet das Bankinstitut unter Skandalen, die Zweifel nährten, dass sie ihre Risiken auch im Griff hat. So brachen etwa zwei wichtige Geschäftspartner und Kunden weg: der Lieferkettenfinanzierer Greensill und das Spekulationsvehikel Archegos. Letzteres kostete die Credit Suisse mehr als 5 Milliarden Franken.

Nun ist die Aktie nicht einmal vier Franken (4,13 Euro) wert.

Krisenherde können binnen weniger Tage entstehen

Mittlerweile wurde die Führung ausgetauscht. Der neue CEO Ulrich Körner genießt allgemein Vertrauen. Doch hier kommt das andere Problem, das der Credit Suisse zu schaffen macht: das schlechte und höchst volatile Marktumfeld. Wegen der Zinserhöhungen der Notenbanken zur Bekämpfung der hohen Inflation befürchten viele neue Krisenherde, die binnen weniger Tage irgendwo entstehen können. Selbst unscheinbare Ereignisse lösen Abstürze aus, auch dort, wo keiner damit rechnet.

Nun hat sich sogar der ehemalige CEO Oswald Grübel zu Wort gemeldet. Der dramatisch gefallene Aktienkurs lässt ihn nicht kalt. Von 2003 bis 2007 war er Chef der Credit Suisse. Am Ende seiner Amtszeit lag der Aktienkurs noch bei fast 100 Franken.

Schlechte Optionen in Krisenzeiten

In den vergangenen Handelstagen wurde der Absturz durch Spekulationen wegen einer Kapitalerhöhung angeheizt. Grübel hält das für eine schlechte Idee: „Eine Kapitalerhöhung bei diesem Aktienkurs sollte man nicht machen“, sagt er gegenüber der „Handelszeitung“. Sie sorge nur für Unsicherheit und Unmut bei den Altaktionären und Altaktionärinnen, die eine weitere Verwässerung fürchten, so Grübel weiter.

Statt einer Kapitalerhöhung könnte die Großbank auch Teile der Investmentbank verkaufen, obwohl es schwierig ist, zurzeit dafür einen akzeptablen Preis zu lösen.