Zunächst waren es nur Gerüchte, mittlerweile verdichtet sich aber das Vorhaben von Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter zu kaufen immer weiter. Am Sonntag wurde bekannt, dass die Unternehmensführung ernsthaft über das Angebot nachdenkt. Dazu trafen sie sich im Hauptquartier des Unternehmens in San Francisco. 

Gespräche mit Elon Musk

Neben internen Gesprächen unter den Vorstandsmitgliedern, soll es auch bereits vertiefende Gespräche mit Elon Musk und dessen Vertreter geben. Konkret beläuft sich das Kaufangebot des reichsten Mannes der Welt auf rund 46,5 Milliarden US-Dollar. Inhalte der Gespräche dürften ein genauer Zeitplan für den Abschluss des Geschäftes sein und weitere Details zur Unterzeichnung eines Kaufvertrages. 

Kauf noch nicht fixiert

Geschäfte mit derartigen Kaufsummen bedürfen einer genauen Planung bis ins kleinste Detail. Unklar ist noch, wie genau die Zukunft von Twitter unter der Hand von Elon Musk aussehen würde. Dazu gibt es derzeit nur Gerüchte. Seine Absicht dürfte wohl eine Privatisierung des Unternehmens sein. Bereits Anfang des Jahres hat er mit hohen Investitionen in Twitter-Aktien aufhorchen lassen. Twitter wehrte sich zunächst gegen die hohen Investitionen und versuchte Musk am Kauf weiterer Aktien zu hindern. 

So will Musk den Kauf finanzieren

Letzte Woche wurden weitere Details bekannt, wie ein Kauf von Elon Musk aussehen würde und wie genau er das Geschäft mit Twitter finanzieren will. Konkret wurde hier die Investmentbank Morgan Stanley genannt, sowie weitere Kreditgeber, die auf einem Finanzierungsplan aufgelistet wurden. Von Kreditgebern sind 13 Milliarden Dollar an Fremdfinanzierungen plus weitere 12,5 Milliarden Dollar an Krediten aufgeführt. Wer genau diese Kreditgeber sind, ist aber unbekannt. Die Eigenkapitalfinanzierung von Elon Musk würde sich demnach auf 21 Milliarden US-Dollar belaufen.

In seinem ursprünglichen Angebot alle Wertpapiere von Twitter zu erwerben gab Musk 54,20 Dollar pro Aktie an. Analysten waren sich sicher, dass die Unternehmensführung erst ab Angeboten von 60 Dollar pro Aktie oder darüber tatsächlich über das Angebot nachdenken würde. Vergangenes Jahr stieg der Wert einer Twitter-Aktie sogar auf 70 US-Dollar, als das Unternehmen Ziele zur Verdopplung  seines Umsatzes ankündigte.

Musks Kritik an Twitter

In der Vergangenheit hat Elon Musk den Social-Media Dienst mehrfach kritisiert. Er selbst hat auf seinem Twitter-Profil mehr als 83 Millionen Follower und gehört somit zu den einflussreichsten Usern des Mediums. Daher horcht Twitter auch etwas genauer hin, was der Tesla-Gründer so zwitschert. Sollte ein Kauf tatsächlich umgesetzt werden, will Musk Twitter deutlich verbessern. Er will Twitter in eine „Plattform für freie Meinungsäußerung rund um den Globus“ „umwandeln“ und meinte, dass dies erhebliche Verbesserungen von Produkten und Richtlinien erfordere. Außerdem hat er Twitter über Tweets direkt gedroht. Er erwäge sein Angebot direkt an die Aktionäre des Unternehmens unterbreiten zu wollen. In der Wirtschaft bezeichnet man ein solches Vorgehen als „Tender Offer“. Mit einem solchen Vorgehen würde Musk den Vorstand des Unternehmens umgehen und Aktionäre dazu auffordern, Aktien direkt an ihn zu verkaufen. Freundschaftliche Beziehungen zu hochrangigen Twitter-Mitgliedern hält Musk aber trotzdem. So tauschte er am Wochenende freundliche Tweets mit Jack Dorsey, Mitbegründer und Vorstandsmitglied von Twitter, aus. Die beiden Männer teilen Ansichten zu Kryptowährungen und zur Förderung von mehr Meinungsfreiheit im Internet. Als Musk twitterte, er würde dem Vorstand des Unternehmens beitreten wollen reagierte Dorsey „Ich bin wirklich froh, dass Elon dem Twitter-Vorstand beitritt! Er kümmert sich sehr um unsere Welt und die Rolle von Twitter darin.“