Ein Blackout ist kein kurzer Stromausfall. Da fällt der Strom nämlich nicht nur im Haus aus, sondern überregional, und das für einen längeren Zeitraum. Schon binnen weniger Stunden treten dann erste Versorgungsengpässe ein, nach ein paar Tagen bricht die komplette Versorgung zusammen und wenig später die öffentliche Ordnung. Alle Lebensbereiche werden davon erfasst. Studien über die Auswirkungen eines Lockdowns liegen mittlerweile auch vor.

Ein kurzer, nüchterner Einblick – aber Vorsicht: Lustig ist der nicht.

Kein Wasser, keine Hygiene, dafür Seuchen und Brände

Die Wasserversorgung wäre vielerorts nicht mehr gewährleistet, denn ohne Strom ist die Grundwasserförderung nicht mehr möglich. Speziell für höher gelegene Gegenden sähe es hier schlecht aus. Die Toilettenspülung fiele aus, Körperpflege und saubere Kleidung würden schwierig, und die hygienischen Zustände würden in Kürze nicht mehr den gewohnten Standards entsprechen, was auch die Gesundheit gefährdet. Verstopfte Toiletten könnten zur Ausbreitung von Krankheiten führen. Wo Abwasserhebepumpen ausfallen, kann Abwasser darüber hinaus aus den Kanälen austreten und Keller fluten.

Ohne Kühlungen steigt auch die Gefahr von Bränden, gerade bei Industrien. Wer ohne Strom zu kochen versucht, muss ebenfalls aufpassen, dass er nicht seine eigene Wohnung abfackelt. Ohne Wasser kann man solche Brände wiederum nur schwer löschen, was gerade in Städten schnell zu Flächenbränden führen kann.

Tiere sterben, kein Obst & Gemüse, kein Transport, Staus

Schwierig würde es auch mit der Nahrungsversorgung, die man halt auch zum Überleben braucht. In Österreich könnten sich einer Studie zufolge spätestens ab dem vierten Tag drei Millionen Menschen nicht mehr ausreichend selbst versorgen, nach sieben Tagen wären es dann rund sechs Millionen. Fehlende Klimatisierung und Durchlüftung bewirkten Schäden bei Obst und Gemüse. Der Ausfall elektrisch betriebener Melktechnik führt bei Milchvieh in Kürze zum Tod. Schweine und Geflügel in Großbetrieben würden ebenfalls nach wenigen Stunden sterben. Die weiterverarbeitende Lebensmittelindustrie fiele ohnehin sofort aus, und damit auch die Belieferung des Handels. Einzelne Lager könnten dank Notstromversorgung länger als zwei Tage überstehen.

Transport und Verkehr würden gleichfalls nach wenigen Stunden ausfallen, egal ob auf der Straße, auf der Schiene, in der Luft oder auf dem Wasser. Auf den Straßen würden sich Staus bilden, weil Tankstellen nicht mehr in Betrieb sind und den Autos nach und nach der Sprit ausgeht. Ohne Ampeln geht es darüber hinaus speziell in den Städten sehr schnell sehr chaotisch zu. Das würde auch Rettungen und anderen Hilfsdiensten den Einsatz erschweren, die aber gerade bei einem Blackout dringend benötigt würden. Wer gerade im Lift ist, hat Pech, und ebenso, wer in U-Bahnen oder Zügen eingeschlossen ist. Elektronische Türöffner fielen aus, was sich etwa bei Supermärkten sofort bemerkbar machen würde.

Spitäler und Mobilnetz brechen weg, Gewalt bricht aus

Wenn die Notversorgung in Spitälern ausfällt – spätestens nach zwei Tagen – wird es wirklich chaotisch. Die medizinische Versorgung würde aber schon vorher zum Problem.

Auch miteinander kommunizieren könnte man nur mehr eingeschränkt. Festnetztelefonie wie Mobilfunknetze funktionieren bei einem Blackout beide nicht mehr. TV-Anstalten könnten mit Notstromversorgung noch senden, nur was nützt das, wenn die Bürger die Sendungen über ihre TV-Geräten nicht mehr empfangen können? Auch die interne Kommunikation von Behörden würde nach ein paar Tagen komplett ausfallen.

Diebstahl und Raub würden bald den Alltag bestimmen, vor allem angesichts der sich ausbreitenden Lebensmittelknappheit. Die öffentliche Ordnung ließe sich nach wenigen Tagen nicht mehr aufrechterhalten. Unruhen in Gefängnissen würden ebenfalls entstehen. Gerade in den Städten dürfte es zu Tumulten und offener Gewalt auf den Straßen kommen. Wer es schafft, die Stadt dann noch rechtzeitig zu verlassen und zu Verwandten und Bekannten auf dem Land zu ziehen, ist zu beglückwünschen.

WDR will Deutsche "entspannt in den Blackout" geleiten

Vermutlich haben Sie schon genug. Wenn Sie eine entspanntere Einstimmung auf den Lockdown wünschen, dann werden Sie auf einem Instagram-Kanal des Westdeutschen Rundfunks (WDR) fündig. Dieser nennt sich “Klima.neutral” und kreist um erneuerbare Energien und Energiepolitik. Der TV-Sender leugnet auf dem Instagram-Account die Gefahr eines Blackouts nicht, vor allem, wenn Deutschland sowohl aus der Atom- wie der Kohle-Energie aussteigt.

Um die Deutschen auf dieses Szenario mit ein paar Tipps ein wenig vorzubereiten, zeigt ihnen “Klima.neutral” in einem Beitrag, wie sie “entspannt in den #Blackout” gleiten.

Die Verwunderung im Netz ist seither groß.