Es ist der Polit-Paukenschlag zum Wochenstart: Am späten Sonntagabend sickerte durch, dass Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sich nach 14 Jahren im Amt zurückziehen wird. Dem eXXpress wurde diese Information direkt aus Regierungskreisen bestätigt – ebenso, wie die Tatsache, dass Platter diesen Schritt Insidern bereits vor Monaten angekündigt hatte. Am heutigen Montag wird das offiziell verkündet – und sein Nachfolger soll auch bereits feststehen. Nach einer vorgezogenen Landtagswahl im Herbst soll Wirtschaftslandesrat Anton “Toni” Mattle die Agenden Platters übernehmen. Doch wer ist Toni Mattle?

Der zukünftige Tiroler Landeshauptmann ist ehemaliger Landtagsvizepräsident und Bürgermeister von Galtür. Der 59-jährige, ausgleichend wirkende und allseits – auch über Parteigrenzen hinweg – geschätzte Polit-Profi war erst Mitte Mai vergangenen Jahres in die Landesregierung berufen worden.

Platters Wunschkandidat: Höchstes Lob für Toni Mattle

Diese Neubesetzung war nötig geworden, nachdem die ehemalige Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) überraschend zurückgetreten war. Platter hatte Mattle damals in höchsten Tönen gelobt und unter anderem als “Mann mit klarer Wertehaltung” beschrieben. Nun will er ihn Kraft seiner noch vorhandenen Autorität als Landeshauptmann und Parteichef bei den Parteigranden “durchdrücken”, den Staffelstab übergeben und somit auch sein politisches Erbe über die Ziellinie retten. Und gleichzeitig unliebsame Konkurrenten wie Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser verhindern. Die Zeichen dafür, dass dies gelingt, stehen gut.

Regierungs-Insider: "Toni wird einen neuen Drive rein bringen"

In der Tat – mit diesem Wunschkandidaten könnte Platter offene Türen eintreten – zumindest in der Bundesregierung. Denn wie der eXXpress weiß, steht Mattle nicht nur beim scheidenden Landeshauptmann in höchstem Ansehen: Ein Regierungs-Insider verriet dem eXXpress noch am Sonntagabend, dass Toni Mattle ein “tougher und durchsetzungsstarker” Politiker mit klaren Werten sei. O-Ton: “Der Toni wird einen neuen Drive reinbringen.”

Mattle verdiente sich Sporen als Bürgermeister von Galtür - als die Lawinenkatastrophe zuschlug

Der designierte Nachfolger Platters wurde 1963 in Zams – Platters Heimat – geboren. Viele Österreicher lernten ihn bereits 1999 aus dem Fernseher kennen, als er bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Bürgermeister auftrat und die mehrere Tage andauernde Ausnahmesituation organisierte. Ein Ereignis, das für Mattle nach wie vor sehr prägend ist, wie er anlässlich des 20. Jahrestages sagte. Als die mächtige Staublawine ins Dorf hereinbrach, war Mattle bereits seit sieben Jahren Ortschef. Sechs Jahre zuvor, 1986 wurde er mit nur 23 Jahren zum Vizebürgermeister der kleinen Gemeinde im Tiroler Paznauntal gewählt.

Toni Mattle, der "Vorzugsstimmenkaiser"

Im Jahr 2003 wagte Mattle, der 1989 die Meisterprüfung in Radio-und Fernsehtechnik abgelegt hatte, schließlich den Sprung in die Landespolitik. Seither war er Mitglied des Tiroler Landtages, zehn Jahre später wurde er erster Landtagsvizepräsident. Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet. Dies wurde nach der Landtagswahl 2018 bestätigt, nachdem er von 35 der 36 Mandatare erneut zum Vize gekürt wurde. Bei ebenjener Landtagswahl ging er auch als “Vorzugsstimmenkaiser” hervor, in seinem Wahlkreis Landeck holte er 8.012 persönliche Kreuzerl.

Neben seiner politischen Arbeit fungierte Mattle als Geschäftsführer seiner Firma Elektro Mattle und Geschäftsführer des Alpinarium Galtür, einem “Ausstellungs- und Dokumentationszentrum zum Leben im hochalpinen Raum”. Zudem ist der 59-Jährige, stellvertretender Landesleiter der Bergrettung Tirol. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.