Erbitterter Kampf um den Döner: Türkei und Deutschland kreuzen die Kebabmesser
Die Türkei beansprucht den Döner als “garantiert traditionelle Spezialität” in ganz Europa für sich, ähnlich wie Serrano-Schinken und neapolitanische Pizza – Deutschland stemmt sich dagegen.
Deutschland und die Türkei haben im Streit um den Döner Kebab die Klingen gekreuzt. Berlin hat Einspruch gegen Ankaras Vorstoß eingelegt, dem beliebten Streetfood denselben geschützten EU-Status zu verleihen wie dem spanischen Serrano-Schinken und der neapolitanischen Pizza.
Der Streit um den Döner war im April dieses Jahres entbrannt, als die Türkei einen Antrag stellte, den Namen Döner als “garantiert traditionelle Spezialität” in ganz Europa zu registrieren, was bedeuten würde, dass das Etikett nur von denjenigen verwendet werden dürfte, die die festgelegten Zubereitungsmethoden und Spezifikationen für das Fleisch einhalten.
Deutschland legte indes sein Veto ein. Berlin argumentiert, dass dies zu großen bürokratischen Hürden führen und den Döner-Preis in die Höhe treiben würde.
Döner Kebab "kulinarisches Erbe" der Türkei
Sollte der Antrag Ankaras erfolgreich sein, dürften nur noch Rind- und Lammfleisch, “horizontal in 3-5 mm dicke Scheiben geschnitten”, als Döner verkauft werden. Die Hühnerscheiben für das Hühnerkebab dürften sogar dicker sein, wogegen Fachiertes ganz verboten wäre.
Auch das Alter der geschlachteten Tiere und das Kebabmesser müssten strengen Auflagen entsprechen, ebenso wie die Gewürze zum Marinieren des Fleisches, heißt es in dem Antrag, der von der International Doner Federation in Istanbul gesponsert wird. Diese argumentiert, dass das Sandwich ein integraler Bestandteil des “kulinarischen Erbes” der Türkei sei.
Es steht viel auf dem Spiel, beläuft sich doch der Döner-Umsatz in Deutschland inzwischen auf sage und schreibe sieben Milliarden Euro pro Jahr. Schätzungsweise jeder dritte Deutsche isst mindestens einmal im Monat einen Döner, aber das geht zunehmend auf Kosten des Geldbeutels.
Die Partei “Die Linke”, die im Parlament die Einführung einer +”Dönerpreisbremse” gefordert hat, berichtet, dass die Dönerpreise in einigen deutschen Städten auf satte zehn Euro gestiegen seien, während sie vor zwei Jahren noch bei vier Euro gelegen hätten.
Sowohl die Türkei als auch Deutschland mit seiner 2,7 Millionen Menschen zählenden türkischen Diaspora beanspruchen für sich, die “Wiege” des Döners zu sein.
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