
Erdbeben in der Steiermark: Graz ist kommunistisch
Eine riesige Überraschung brachte die Grazer Gemeinderatswahl heute, Sonntag: Laut der ersten SORA/ORF-Hochrechnung nahm die KPÖ der ÖVP – mit großem Vorsprung – Platz 1 ab. Die ÖVP verliert demnach 11,7 Prozentpunkte auf 26,1 Prozent, während die KPÖ auf 28,8 Prozent (plus 8,5 Punkte) zulegte.
Damit dürfte die Amtszeit von ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl nach 18 Jahren zu Ende sein, Elke Kahr dürfte die erste KPÖ-Bürgermeisterin einer Landeshauptstadt in Österreich werden.
Auf Platz 3 landen laut der Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose die Grünen mit einem satten Plus von 6,5 Prozentpunkten gegenüber der letzten Wahl 2017 und damit 17,0 Prozent. Dahinter lag beim Stand von 17.00 Uhr die FPÖ mit 10,9 Prozent (minus 4,9) knapp vor der SPÖ mit 9,8 Prozent (minus 0,3). NEOS kamen auf 5,1 Prozent (plus 1,1).
Das vorläufige Endergebnis wird gegen 19 Uhr erwartet, die Wahlkarten werden in Graz allerdings erst am Montag ausgewertet.
Das ist Elke Kahr:
Die Grazer KPÖ-Parteichefin Elke Kahr hat einen Erfolg geschafft, den sie wahrscheinlich nicht einmal selbst für möglich gehalten hätte. In der SORA-Hochrechnung inklusive Briefwahl die bisher regierende ÖVP mit Bürgermeister Siegfried Nagl überholt und lag deutlich um zwei Prozentpunkte vorne. Bei einem ersten Statement war Kahr ihrem Wesen gemäß nicht triumphierend, Nagl hingegen deutlich geknickt.
Kahr hatte vor der Wahl noch gesagt, wenn das zweite, schwach abgesicherte Stadtratsmandat von Robert Krotzer nicht gehalten werden könne, dann gehe sie und übergebe an Krotzer. Davon ist nun keine Rede mehr – eine solche Sensation hatte in Graz niemand erwartet und auch die Umfragen hatten das nicht hergegeben.
Kahr und ihre Mitstreiter haben sich einmal mehr mit Authentizität zu einer Partei der “kleinen Leute” positioniert, die auch für Wechselwähler attraktiv ist – offenbar sogar mehr als das. Kahr könnte die erste kommunistische Bürgermeisterin von Graz werden – wohl eine Genugtuung.
Kahr war es schon 2012 gelungen, aus dem Schatten des über Österreich hinaus bekannt geworden früheren Stadtparteichefs Kaltenegger heraus zu treten und an das Sensationsergebnis von 2003 anzuschließen – mit den für die Grazer bzw. steirischen Kommunisten mittlerweile weitbekannten und typischen Eigenschaften: nachvollziehbares soziales Engagement, Fleiß, Bescheidenheit, Spenden eines Teil des eigenen Gehalts für gute Zwecke (“Tag der offenen Konten” immer am 28. Dezember jedes Jahres, Anm.) und einer jahrelangen Beharrlichkeit bei bestimmten Themen wie Sozialcard oder Kautionsfonds.
Dabei musste Kahr als Kaltenegger-Nachfolgerin 2008 erst einmal einen Absturz von 20,8 auf 11,2 Prozent verkraften, aus dem ein Verlust von sechs Mandaten und einem Stadtsenatssitz resultierte. 2012 war es wieder anders: Die KPÖ legte wieder um 8,68 Prozentpunkte zu und erreichte mit 19,86 Prozent fast das Ergebnis von 2003, mit einem Stadtsenatssitz und zehn Gemeinderäten – und Platz 2 vor der SPÖ, die seither stetig verlor.
Die Grazer KPÖ-Chefin gilt als integer, gelassen, engagiert und in Sozial- und Wohnfragen kompetent. Zuletzt ist noch Bemühen um die Verbesserung der Grazer Verkehrssituation dazugekommen – es wimmelte im Wahlkampf nur so vor Vorschlägen der Parteien bezüglich Straßen- bzw. S-Bahn-Forcierung, sogar U-Bahnbau steht zur Disposition, favorisiert von der Stadt-ÖVP. Das Wohnressort hingegen war jahrzehntelang eine KPÖ-Domäne gewesen und Teil der Kernkompetenz. 2017 verfiel die neue ÖVP-FPÖ-Koalition auf die Idee, einen Tausch vorzunehmen: Mario Eustacchio (FPÖ) übernahm das Wohnressort, Kahr wurde dafür “sein” Verkehrsressort zugeteilt – wohl in der Hoffnung, die Kommunistin zu entzaubern. Das Kalkül ging aber angesichts des Wahlerfolgs nicht auf. Kahr ließ sich jedenfalls nicht beirren und führte weiterhin Mieterberatungen durch. Ihr – von der Rathauskoalition um einige Agenden erleichtertes – Ressort für Verkehr führte sie so wie es unter den Umständen ging.
Kritik lässt Kahr für gewöhnlich freundlich lächelnd und ruhig an sich abperlen – davon hatte es in den vergangenen Jahren genug gesetzt. Die Ablehnung u.a. des mittlerweile errichteten Murkraftwerks Puntigam hatte das Scheitern der Budgetgespräche im Oktober 2016 eingeleitet und damit die Neuwahl Anfang Februar 2017.
Die im Alter von drei Jahren adoptierte Grazerin Kahr (geb. 2.11.1961) war als Sekretärin in der Kontrollbank beschäftigt, machte nebenbei die Abendhandelsakademie und ist seit fast 30 Jahren Parteimitglied. Die Grazerin lebt seit 1988 in einer Lebensgemeinschaft mit dem früheren KPÖ-Landesparteivorsitzenden Franz-Stephan Parteder und hat einen erwachsenen Sohn. In den Gemeinderat zog Kahr 1993 ein, 1998 übernahm sie die Führung im KPÖ-Klub. In den Jahren 2003 bis 2004 bekleidete sie den Posten einer stellvertretenden Bundesvorsitzenden der KPÖ.
Kommentare
Zwei Möglichkeiten:
1. Die Grazer Kommunisten sind in Wirklichkeit gar keine Kommunisten sondern eine Partei welche den Nerv der Menschen getroffen hat.
2. Die Grazer sind Kommunisten und halten sich an das kommunistische Manifest, was zwingend bedeuten muß, dass Eigentum Diebstahl sei und freies Unternehmertum vom Staat übernommen wird.
Ich denke wenn erster Punkt zutrifft ist die Bezeichnung “Kommunistische Partei” Etikettenschwindel.
Wäre interessant wer diese Partei gewählt hat.
Gut möglich das auch jene jungen Anarchisten darauf hereingefallen sind welche sonst zu keiner Wahl gehen.
Die meisten, so glaube ich, der sonstigen Wähler hat keine Ahnung was Kommunismus bedeutet und wie viele Menschen ihm zum Opfer gefallen sind.
Das ist es auch was dieser Partei anzulasten ist. Sie bekennen sich durch ihre Bezeichnung zu dieser Bewegung und zwar ungeniert und daher nach meiner Meinung auch zynisch.
Man kann sich nicht einer Bewegung zugehörig fühlen die solche Verbrechen an der Menschheit begangen hat.
Wir haben in Österreich zu Recht ein Wiederbetätigungsverbot bezüglich Nationalsozialismus welches, ebenfalls zu Recht, jede verdächtige Aktivität in diese Richtung verfolgt.
Und dann gibt es nun eine große Stadt in Österreich in der eine Bewegung an der Spitze steht die sich den Namen eines mörderischen Systems – Kommunismus- auf die Fahnen schreibt.
Ist es Dummheit oder Menschenverachtung?
Ich weiß es nicht. Traurig ist es auf alle Fälle wenn die vielen durch Kommunisten Ermordeten derart vergessen werden.
Nicht jeder Katholik ist ein Exorzist – oder nennen sie die nichtexorzistischen Katholiken Etikettenschwindler?
Ihr Ablenkungsmanöver greift nicht und zeigt das Sie nicht begreifen welche Verbrechen allein in Russland, China und Kambodscha begangen wurden.
Im Namen Gottes wurden wohl noch mehr Menschen ermordet – sollen wir deswegen alle (diese) Religionen verdammen?
Und waren die unzähligen rechten Diktaturen irgendwo menschlicher?
Soviel zu Ablenkungsmanöver und Begreifen.
Stalins Biograf Dimitri Wolkogonow schätzt dagegen, dass 1929 bis 1953 19,5 bis 22 Millionen Menschen durch die sogenannten Säuberungen zu Tode kamen. Gunnar Heinsohn gibt eine Zahl von mindestens 20 Millionen Opfern an, davon 4,4 Millionen in den Jahren des „Großen Terrors“ 1936–1939.
30.03.2021 — Stéphane Coutois spricht im “Schwarzbuch des Kommunismus” von insgesamt 65 Millionen Toten.
Bis zum Ende des Pol-Pot-Regimes am 6. Januar 1979 fanden laut gängigsten Schätzungen zwei Millionen Menschen den Tod, wobei möglicherweise 40 % von ihnen an Hunger und Krankheiten starben.
Das alles allein in einem Jahrhundert und ich kann ihnen versichern es ist um Potenzen höher als alle Glaubenskriege mehrer Jahrhunderte zusammen Opfer gefordert haben.
Nordkorea, Venezuela und Kuba noch nicht mitgerechnet.
Ich finde nichts dabei wenn eine Partei gute Ideen und bei den Menschen Erfolg damit hat.
Aber sich zum Kommunismus bekennen heißt sich dieser Ideologie verbunden zu fühlen und das ist angesichts der oben genannten Fakten eben problematisch.
Korrektur; Graz ist nicht kommunistisch, es haben sich lediglich ca. 30% der Grazer für eine treudoof dreinblickende Ewiggestrige entschieden. Das ist allerdings schlimm genug!
Wenn Sie keine Wohnung haben oder Sie sich die Ihrige nicht mehr leisten können und so drohen, außerhalb des sozialen Existenzminimums leben zu müssen, dann greifen Sie nach jedem Strohhalm . Wer diese Massen-Armutsmigration zulässt, der muss auch für die dann notwenige soziale Absicherung der dort lebenden Menschen sorgen, die schwarze “Nagl-Partie”, die zusammen mit den roten Günstlingen in schönen Häusern am Ruckerlberg wohnen oder in einer mietergeschützten 200m2 Wohnung in Geidorf, hat das NICHT gemacht. Neu daran ist folgendes. Es wird nicht mehr genügen, nur noch gegen “Armuts-Migration” zu sein, sondern man muss auch die dadurch entstehenden sozialen Probleme lösen, und das versuchte Kaltenegger, in der Folge Elke Kahr durch Schaffung von fianzierbarem Wohnraum. That´s it.
Wenn Ihr Exxpressler Recht habt, braucht Ihr eh keine Angst haben, denn dann werden die Kommunisten so schlecht sein, dass sie die nächsten Wahlen wieder haushoch verlieren werden.
Oder – ah ja – die Bösen führen die Diktatur in Graz ein…
Da wird es bald zu hohem Besuch kommen. Ob das Flugzeug von
Kim Jong-on in Graz landen kann wird wohl noch besprochen werden müssen😜
Wie kann es sein, dass noch kein empörter Aufschrei durch die Gesellschaft geht? Vor knapp 30 Jahren haben Kommunisten an unseren Grenzen Menschen erschossen, die zu uns vor dieser Ideologie fliehen wollen! Hier eine Liste alle Dinge die es in keinem einzigen kommunistisch regierten Land der Welt jemals gab: Meinungsfreiheit, Demokratie, Medienvielfalt, unabhängige Justiz, Kreativität, Reisefreiheit, ausreichende wirtschaftliche Versorgung. Was es dafür immer gibt oder gab: Mangel an allem, stark bewachte Grenzen, Armut, Gewalt, Diktatur, eine herrschende Klasse die sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichert, Folter, Spitzelwesen, Geheimpolizei, Staatspropaganda…
Ich verstehe nicht, warum die Kommunisten nicht ebenso im Verbotsgsetz verboten sind wie die Nazis. Dass dieses Wahlergebnis kein riesen Skandal ist ist ein Skandal für sich…
Nach der Interpretation der war auch die Berliner Mauer und die Tote an der Grenzen nur “notwendige” Opfer. Die Verleugnug Sozialistischer Diktatur in Ö-“Medien” / ORF2 ist angeblich OK auch im ORF. Die Besserwisserin Fr. Thurnher usw. könnte das besser erklären als ich, der das immer auch noch nicht “versteht”. Die Übermenschen sind nicht die Erfindung nur der Nazis. Die Evolution der Revolutions-Spindoktoren geht weiter : F4F, “Greta”, “Klimaretter” und die Kommunisten als “Eltern” dabei.
Wann war zuletzt im ORF/ ARD /WDR /SZ / Falter …
Etwas über die “echten” Kommunisten RAF 1.0 RAF 2.0 RAF 3.0 ???
…
Auch Hr. Wolf im orf macht einen großen Bogen um das Tema. Die Pension winkt…
Die Stadtleut haum an Boscha, sagt ein Städter.
Graz zu Nordkorea und Kim zum neuen Bürgermeister wählen! Unsere “Großstädte” (Wien, Graz, Linz, Innsbruck) kannst politisch vergessen!!!! Einfach irre!!!!
Kommunisten waren weltweit die schlimmsten Massenmörder! Wer glaubt, das das “Demokraten” sind, soll mal nach N-Korea, China oder Hongkong schauen….
Was ist da los in Graz?
Ein Wahnsinn!!!!!
Die große Sehnsucht nach Antifadiktatur DDR 2.0
Wer aber aus der Geschichte nicht lernt, dem ist nicht zu helfen…
Sind schon Gratulationen aus Nordkorea und China eingetroffen?
Kommunistisch, Grünkommunistisch und Sozialistisch – das wird die Koalition in der zweitgrößten Stadt Österreichs sein.
Leningraz oder Stalingraz, das ist hier die Frage
Frau Kahr betreibt uneitle Sachpolitik im Sinne ihrer Wähler. Leistbares Wohnen ist eben in Österreich mit seiner enorm steigenden Einwohnerzahl ein lebenswichtiges Thema geworden, und die arrogante Verachtung der eigenen Wähler ist das Dümmste, was Politiker tun können (siehe gerade CDU in Deutschland und die Grazer SPÖ auf dem vorletzten Platz). Von Frau Kahr lernen heißt siegen lernen – allerdings wollen das all jene nicht akzeptieren, die in der Politik vor allem eine Spielwiese für ihren Narzissmus, ihre Gier und ihren sozialen Aufstieg sehen.
Nichts aus der Geschichte gelernt. Graz hat fertig.
Was erwarten sich Menschen, die sich den Kommunismus wünschen?
Das müssen jedenfalls Wähler sein, die noch unbedarfter als Grünwähler sind
Sie wünschen sich nicht arbeiten zu müssen und von den mageren 25% “superreicher” Österreicher, die Nettozahler sind und ihren Lebensunterhalt nicht aus dem Sozialtopf bestreiten, ausgehalten zu werden.
Vollkommen drüber, diese Grazer! War einer von denen eigentlich vor 1990 im Ostblock und hat sich dort ein wenig umgesehen?
Da schauts!
Die ORF Dauer-Werbung hat der KPÖ geholfen…