Als ob die allgemeine Teuerung und die Energiekrise den Bürgern nicht schon genug zusetzen würde, sollen wir auch bei den (aktuell eigentlich niedrigen) Gaspreisen geschröpft werden. LNG-Tanker steuern derzeit bewusst keine Häfen in Europa an  – wohl in der Hoffnung, dass sich die Preissituation in den kommenden Wochen bessert und wieder mehr Geld mit dem Verkauf von Gas verdient werden kann.

USA profitieren vom Ausfall Russlands

“Einige Schiffe könnten mit der Löschung bis zum Winter warten”, meint Samuel Good, Chef-Beobachter des Gasmarkts bei Argus. Die Gaspreise sind zuletzt um 28 Prozent gefallen. Wer warten kann, macht das in der Hoffnung, dass es bald kalt wird in Europa. Dann steigt die Nachfrage – und damit natürlich der Preis.

Warme Temperaturen in Europa und gesunkene Nachfrage in Asien – die Gaspreise sind zuletzt deutlich gefallen. Trotz der Energie-Krise. Vom Ausfall des russischen Gases profitieren bislang hauptsächlich die USA. Europa hat im ersten Halbjahr 2022 fast dreimal so viel verflüssigtes Erdgas aus den USA importiert wie vor dem Krieg in der Ukraine, berichtet der Standard.

Europa zahlt gut

Der Großteil des Gases kommt über Spanien nach Europa. Trotz des Staus sind weitere US-Tanker auf dem Weg. “Europa hat gekauft, was nur irgendwie ging”, erklärt Yolanda Moratilla, Expertin in Energiefragen. Dass die Schiffe vor Spanien nun Schlange stehen, anstatt andere Häfen etwa außerhalb Europas anzufahren, habe noch einen Grund. Europa zahlt so gut wie sonst niemand. Die Tanker nach Asien oder Afrika umzuleiten würde die Einnahmen der Gasverkäufer schmälern.