Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will rund eine Million Flüchtlinge in ihre syrische Heimat zurückschicken. Das auf Freiwilligkeit basierende Projekt, an dem auch lokale und internationale Organisationen sowie Vertreter betroffener Regionen beteiligt würden, sei bereits “ziemlich ausgereift”, sagte Erdogan am Dienstag in einer Videobotschaft zur Einweihung Tausender Blockhäuser für rückkehrwillige Flüchtlinge im nordwestsyrischen Idlib.

Die Türkei beherbergt derzeit rund fünf Millionen Flüchtlinge. Der Großteil von ihnen, über 3,6 Millionen, sind Syrer, die vor dem Bürgerkrieg 2011 aus ihrer Heimat geflohen sind. Von ihnen sind laut Erdogan rund 500.000 Menschen seit 2016 in “Schutzzonen” zurückgekehrt, die von der Türkei entlang ihrer Grenze eingerichtet wurden.

Erdogan sieht sich mit wachsendem öffentlichem Unmut über die Anwesenheit der Flüchtlinge in der Türkei konfrontiert. Er befürchtet, dass das Thema die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im kommenden Jahr dominieren könnte. Hilfsorganisationen sorgen sich, dass die Flüchtlinge im Wahlkampf 2023 als Sündenbock für die Probleme des Landes herhalten müssen.

Et tu, Austria?

Auch Österreich hat – insbesondere im Zuge der großen Flüchtlingskrise 2015 – viele Schutzsuchende aus Syrien und Afghanistan aufgenommen. Bei der Aufnahme der meisten afghanischer Flüchtlinge etwa liegt Österreich mit 40.096 aufgenommenen Geflüchteten sogar weltweit auf Platz Vier im weltweiten Vergleich (der eXXpress berichtete).

Mit dem Krieg in der Ukraine und der erneuten Welle an Flüchtlingen, die  – im Gegensatz zu den Afghanen –  aber selbst während der Krieg noch tobt großteils so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen, wird der Unmut auch in Österreich größer. Die Frage danach, wie es bei uns mit der Vielzahl an Flüchtlingen weitergeht, wird auch hier immer wieder gestellt – eine Antwort wurde seitens der Politik hier aber noch nicht gefunden.