Die Fans des wiedergewählten türkischen Präsidenten waren auch in Stattgart außer sich vor Freude. Sie feierten Sonntagabend den Sieg Recep Tayyip Erdogans hupend und Türkei-Fahnen schwingend mit Straßenpartys und Autokorsos. Mindestens 150 Autos nahmen teil.

Ganz anders erging es den Gegnern. Ihr Kandidat Kemal Kilicdaroglu hatte die Wahl nur knapp verloren. Entsprechend groß war der Frust – und der entlud sich nun. Korso-Teilnehmer wurden mit Flaschen und Steinen beworfen, berichtet die Polizei. Es kam zu Rangeleien, die ihren blutigen Höhepunkt um 22.10 Uhr erreichten. „In der Theodor-Heuss-Straße wurde ein Korso-Fahrzeug von einer mehrköpfigen Personengruppe angegangen. Der 26-jährige Fahrer wurde offenbar durch einen Messerstich verletzt“, berichtet Polizeisprecher Jens Lauer (48) der „Bild“.

13 Strafanzeigen

Danach soll auch die Gegenseite ein – oder mehr! – Messer gezückt haben. „Zwei 18 und 19 Jahre alte Männer, die mutmaßlich zur angreifenden Gruppe gehörten, erlitten ebenfalls Stichverletzungen, einer davon lebensgefährlich“, berichtet der Polizeisprecher. Der Kommissar unterstreicht: „Was genau passiert ist, muss noch geklärt werden. Wir ermitteln wegen eines versuchten Tötungsdelikts.“

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der versuchten Tötung. Insgesamt wurden 13 Strafanzeigen in Stuttgart aufgenommen, darunter sechs Körperverletzungen und mehrere Sachbeschädigungen. Mit einem Großaufgebot schafften es die Polizeibeamten schließlich, die Lage in den Griff zu bekommen.

Auch in Wien wurde Erdogans Wahlsieg ausgiebig gefeiert.