Zuletzt hatte auch die Autorin Birgit Kelle Österreich in einem Interview mit dem eXXpress für seine gelebte Meinungsfreiheit gelobt. Anders als in Deutschland könne man hierzulande manche Themen noch viel offener ansprechen. Ins gleiche Horn bläst jetzt auch ihr Kollege Matthias Politycki (66, “Das kann uns keiner nehmen”). Er ist vor einigen Monaten von Hamburg nach Wien übersiedelt, weil ihm die “Genderkorrektheit” und die “Wokeness” aus Deutschland vertrieben haben, wie er im Gespräch mit dem “Standard” erklärt.

Die “Pervertierung linken Denkens” habe ihn zunehmend “fassungslos” gemacht. Seit er in Wien lebe, so Politycki, habe er wieder eine Lust am Schreiben entwickelt. Das Klima in Deutschland haben ihn hingegen bedrückt. “Hier scheint der Umgang miteinander entspannter. Leben und leben lassen, dieses Motto kommt im Norden manchmal ein bisschen zu kurz”, lobt der Autor seine neue Heimat. Den Vormarsch des Genderdeutsch sehe er in Wien zwar ebenfalls , “doch wie alles andere wird er viel weniger dogmatisch betrieben. Die Korrektheit der Deutschen schlägt mitunter in Regulierungswut um. Da sehe ich eine große Bereitschaft zur Mitläuferschaft.”

Ärger über Gender-Wahn auf Ö1

Er habe allerdings auch schon schlechte Erfahrungen in Österreich gemacht – schuld daran war der ORF. Kürzlich auf Ö1 hat er einen Beitrag über “Migrantinnen” auf Lampedua gehört. “Das ist ehrlich gesagt, kurz vor Fake-News, denn es sind ja zu 90 Prozent Männer, die dort ankommen. Das führt zu Missverständnissen. Aus der diversen Vielfalt, die das generische Maskulinum bietet, ist durch das Gendern Zwiefalt geworden. Verkürzt man im Sinn woker Sichtbarmachung weiter, zeigt sich Einfalt”, erklärte er gegenüber der Zeitung.

Matthias Politycki (66) ist ein deutscher Schriftsteller. Er hat mehrere Romane, Erzählungen, Gedichte und Hörbücher veröffentlicht. Bekannt wurde er vor allem durch seinen “Weiberroman” und seine Kreuzfahrtsatire “In 180 Tagen um die Welt”.