Die Sorgen um wirtschaftliche Folgen des russischen Krieges in der Ukraine schlagen auf das Werbegeschäft der Foto-App Snapchat durch. Das vergangene Quartal habe das US-Unternehmen vor größere Herausforderungen gestellt als erwartet, sagte der Chef der Mutterfirma Snap, Evan Spiegel, am Donnerstag (Ortszeit).

"Krieg hat erhebliche Folgen"

“Wir glauben, dass der Krieg in der Ukraine erhebliche Folgen hatte”, sagte Finanzchef Derek Andersen. Direkt nach dem russischen Einmarsch am 24. Februar hätten viele Werbekunden ihre Anzeigenkampagnen gestoppt. Die meisten von ihnen seien zwar nach zehn Tagen wieder zurückgekommen – aber das Wachstumstempo habe sich im Jahresvergleich verlangsamt. Die Anzeigenkunden machten sich unter anderem Sorgen um geopolitische Risiken wegen des Krieges in der Ukraine, hieß es. Auch Inflationsängste seien ein Faktor.

Umsatzplus im ersten Quartal

Snap verbuchte im ersten Quartal ein Umsatzplus von 38 Prozent auf 1,06 Milliarden Dollar (980 Millionen Euro). Unterm Strich gab es einen Verlust von 359,6 Millionen Dollar nach roten Zahlen von knapp 287 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Dieser Anstieg geht laut eigenen Angaben auf einen Bewertungsverlust von 92 Millionen Dollar bei einer Investition zurück. Für die Unterstützung der vom Ukraine-Krieg betroffenen Mitarbeiter gab Snap fünf Millionen Dollar aus. Im Schlussquartal 2021 davor hatte der Dienst seinen ersten Quartalsgewinn vermeldet.

Snap befürchtet Kürzungen bei den Werbebudgets

Die Zahl der täglich aktiven Nutzer stieg binnen drei Monaten von 319 auf 332 Millionen – und damit etwas stärker als Analysten erwartet hatten. Aus Europa kommen 84 Millionen von ihnen – zwei Millionen mehr als im Schlussquartal 2021.

Im laufenden Quartal liegt der Umsatz bisher um 30 Prozent über dem Vorjahreswert – Snap befürchtet aber weitere Kürzungen bei den Werbebudgets und prognostiziert für das Vierteljahr nur ein Plus von 20 bis 25 Prozent. Die Entwicklung des Geschäfts sei schwerer vorherzusagen denn je in jüngster Zeit, sagte Finanzchef Andersen.